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Statt Stagflation gleich in die Inflession?

16. April 2022 | Allgemein | Keine Kommentare

Nicht lange ist es her und da war das Wort Stagflation in aller Munde. Stagflation – ein Wort-Mix aus Stagnation und Inflation. Es bedeutet, dass hohe Inflation zu einer Stagnation der Wirtschaft führt. Erst kürzlich gab es hier im Blog einen Beitrag dazu. Inzwischen gehen die Meinungen vieler Experten oder Manager eher in Richtung der Erwartung einer Rezession. Und somit bietet sich wohl die Wortschöpfung Inflession an. Zugegeben, die Idee stammt nicht von mir, aber insgesamt durchaus passend. Auch wenn dann die Grafik aus dem genannten Blogbeitrag nicht mehr stimmt.

Die Stimmungslage in Europa

Die Stimmungslage unter den Finanzmarktexperten in Europa war zuletzt schon nicht allzu rosig – auf den Aktienmärkten haben wir davon nach einem kurzen Schluckauf nicht allzu viel bemerkt. So gab es im März einen markanten Einbruch.

Quelle: https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/frep/042022.pdf?v=1649940209

Die Einschätzung der aktuellen Lage laut ZEW-Finanzmarktreport fiel um 22,5 Punkte auf ein Tief von minus 21,9 Punkten. Schlimmer noch, die Erwartungshaltung für die nächsten 6 Monate viel um 87,3 Punkte auf minus 38,7 Punkte. Begründet wurde dies mit den steigenden Energiepreisen und den negativen Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland sowie der Kriegssituation im Allgemeinen. Außerdem erwarten die Experten mehrheitlich eine Erhöhung der Inflationsrate in den kommenden 6 Monaten.

Ob es tatsächlich zu einer „Inflession“ kommt, da gehen die Expertenmeinungen noch auseinander. Die Stagfaltion wird inzwischen aber als sehr wahrscheinlich angesehen. Insbesondere Proble in den internationalen Lieferketten und die steigenden Zinsen lassen eine Abschwächung der Konjunktur erwarten.

Inflession in den USA?

So ganz grundsätzlich anders schaut die Lage in den USA diesmal auch nicht aus. Auch in den USA steigt die Inflation in Höhen wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr.

Quelle: https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/frep/042022.pdf?v=1649940209

Der Indikatior für die Konjunkturewartung in den nächsten 6 Monaten sinkt hier zuletzt um 39,2 Punkte auf minus 26,1 Punkte. Die aktuelle Lage wird nach einem Rückgang um 14,5 Punkte aber mit 31,7 Punkten noch immer als positiv betrachtet. Vielleicht auch ein Ausdruck der generell positiveren Stimmung der Amerikaner. Die Inflationserwartung für die Zukunft ist aber auch dort besorgniserregend.

Die Deutsche Bank etwa geht davon aus, dass die Inflation weiter steigen und die einhergehenden Zinserhöhungen die USA 2023 in eine zumindest moderate Rezession stürzen.

Was raten die Experten uns Anlegern?

Die Meinungen gehen hier nicht allzu weit auseinander. Die meisten raten dazu alles zu halten was mit Rohstoffen zu tun hat. Rohstoffe, Gold, Energie. Teilweise wird auch geraten bei Aktien Gewinne mitzunehmen. Persönlich bin ich der Meinung, dass eine Gewinnmitnahme nicht wirklich eine Frage der Konjunktur ist. Wie heißt es so schön: „Time in the market beats timing the market“. Und wer die Aktien nicht hält wenn sie fallen, hält sie auch nicht wenn sie steigen. Gewinnmitnahmen ja, aber nur dann wenn die Titel fundamental überbewertet sind.

Zumindest auf den DAX bezogen, scheint dies aber momentan nicht die vorherrschende Meinung zu sein:

Quelle: https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/frep/042022.pdf?v=1649940209

Gleichzeitig wird aber auch ein weiterer Rückgang des DAX unter 14.000 Punkte erwartet. Von daher stellt sich für den langfristigen Investor maximal die Frage: jetzt schon zuschlagen, oder noch etwas warten?

Stagflation und die richtige Reaktion darauf!

26. März 2022 | Allgemein | Keine Kommentare

In den Medien ist in letzter Zeit immer häufiger von einer Stagflation die Rede. Da es sich um einen Begriff in Zusammenhang mit Konjunktur handelt und diese auch den Aktienmarkt betrifft, kommen wir nicht umhin auch hier darüber zu sprechen.

Was ist Stagflation?

Der Begriff Stagflation bezeichnet eine von 4 Konjunkturphasen, die sich aus der Entwicklung von Produktion und Inflation ergeben: Goldilocks-Dynamik, Disflation, Reflation und Stagflation.

Eine Bewertung von verschiedenen Anlageklassen ist in diesem Zusammenhang schwierig. Die Probleme ergeben sich insbesondere daraus, dass Märkte zukunftsorientiert sind und übliche Kennzahlen des Wirtschaftswachstums erst im Nachhinein ermittelt werden. Das würde dazu führen, dass Vermögensströme, welche in Erwartung einer künftigen Entwicklung vorgenommen werden, nicht richtig erfasst werden.

Deshalb nutzt etwa Schroders den US-Konjunkturindikator „Leading Economic Index (LEI)“ um eine Einordnung vorzunehmen. Dieser ist so gestaltet, dass Änderungen in dnr wirtschaftlichen Aussichten frühzeitiger dargestellt werden. Als Inflationswert zieht Schroders den US Core CPI heran.

Stagflation-chart1.jpg
Quelle: https://www.schroders.com/de/ch/asset-management/insights/markets/wie-wirkt-sich-stagflation-auf-die-anlagerenditen-aus/

Schroders definiert dabei eine Stagflation als jeden Monat, in dem das Wachstum des LEI fällt und die Kerninflation der Verbraucherpreise in den USA im Jahresvergleich über dem Zehnjahresdurchschnitt liegt.

Wie kann ich nun in einer Stagflation profitieren?

Die nachfolgende Tabelle zeigt die durchschnittlichen, realen, inflationsbereinigten Gesamtrenditen von wichtigen Anlageklassen zwischen 1973 und 2021.

Es zeigt sich dabei ein sehr deutlicher Unterschied in der Performance zwischen den Anlageklassen in den unterschiedlichen Konjunkturphasen.

In einer Stagflation weißen also insbesondere Gold mit +22,1% und Rohstoffe mit +15,0% eine sehr gute Performance aus. Aber auch REITs könne sich mit +6,5% behaupten. Harte Zeiten drohen allerdings am Aktienmarkt mit -1,5%.

Diese Ergebnisse scheinen schlüssig. Gold wir in unsicheren Zeiten oft als sicherer Hafen betrachtet und erlebt hier meist steigende Preise. Aufgrund der hohen Inflation sinken auch die Realzinsen (soweit überhaupt noch möglich) in der Stagflation und die Attraktivität von Gold steigt für Anleger.

Auch Rohstoffe schneiden bei steigender Inflation in der Regel gut ab, da sie oft selbst die Auslöser für eine Teuerung sind. REITs können sich in der Regel durch eine Weitergabe der Inflation über die Mietverträge und Immobilienpreise schadlos halten.

Aktien haben das Problem, dass die dahinterliegenden Unternehmen mit fallenden Einnahmen und steigenden Kosten zu tun haben. Daher fallen die Kurse tendenziell.

Haben wir aktuell eine Stagflation?

Wenn wir die aktuellen Werte für den LEI für die USA und auch die Eurozone betrachten, so ist dieser im Februar 2022 in der Monatsbetrachtung leicht gestiegen. Im Januar 2022 gab es jedoch in beiden Zonen einen leichten Rückgang. Dass die Inflation aktuell über dem 10-Jahresschnitt liegt, muss nicht extra aufgezeigt werden. Aktuell befinden wir uns also wohl irgendwo an der Schwelle zwischen Stagflation und Reflation. Wohin die Reise geht, wird die Zukunft zeigen. Wird Maxi reagieren?


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