Monat: März 2022

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Stagflation und die richtige Reaktion darauf!

26. März 2022 | Allgemein | Keine Kommentare

In den Medien ist in letzter Zeit immer häufiger von einer Stagflation die Rede. Da es sich um einen Begriff in Zusammenhang mit Konjunktur handelt und diese auch den Aktienmarkt betrifft, kommen wir nicht umhin auch hier darüber zu sprechen.

Was ist Stagflation?

Der Begriff Stagflation bezeichnet eine von 4 Konjunkturphasen, die sich aus der Entwicklung von Produktion und Inflation ergeben: Goldilocks-Dynamik, Disflation, Reflation und Stagflation.

Eine Bewertung von verschiedenen Anlageklassen ist in diesem Zusammenhang schwierig. Die Probleme ergeben sich insbesondere daraus, dass Märkte zukunftsorientiert sind und übliche Kennzahlen des Wirtschaftswachstums erst im Nachhinein ermittelt werden. Das würde dazu führen, dass Vermögensströme, welche in Erwartung einer künftigen Entwicklung vorgenommen werden, nicht richtig erfasst werden.

Deshalb nutzt etwa Schroders den US-Konjunkturindikator „Leading Economic Index (LEI)“ um eine Einordnung vorzunehmen. Dieser ist so gestaltet, dass Änderungen in dnr wirtschaftlichen Aussichten frühzeitiger dargestellt werden. Als Inflationswert zieht Schroders den US Core CPI heran.

Stagflation-chart1.jpg
Quelle: https://www.schroders.com/de/ch/asset-management/insights/markets/wie-wirkt-sich-stagflation-auf-die-anlagerenditen-aus/

Schroders definiert dabei eine Stagflation als jeden Monat, in dem das Wachstum des LEI fällt und die Kerninflation der Verbraucherpreise in den USA im Jahresvergleich über dem Zehnjahresdurchschnitt liegt.

Wie kann ich nun in einer Stagflation profitieren?

Die nachfolgende Tabelle zeigt die durchschnittlichen, realen, inflationsbereinigten Gesamtrenditen von wichtigen Anlageklassen zwischen 1973 und 2021.

Es zeigt sich dabei ein sehr deutlicher Unterschied in der Performance zwischen den Anlageklassen in den unterschiedlichen Konjunkturphasen.

In einer Stagflation weißen also insbesondere Gold mit +22,1% und Rohstoffe mit +15,0% eine sehr gute Performance aus. Aber auch REITs könne sich mit +6,5% behaupten. Harte Zeiten drohen allerdings am Aktienmarkt mit -1,5%.

Diese Ergebnisse scheinen schlüssig. Gold wir in unsicheren Zeiten oft als sicherer Hafen betrachtet und erlebt hier meist steigende Preise. Aufgrund der hohen Inflation sinken auch die Realzinsen (soweit überhaupt noch möglich) in der Stagflation und die Attraktivität von Gold steigt für Anleger.

Auch Rohstoffe schneiden bei steigender Inflation in der Regel gut ab, da sie oft selbst die Auslöser für eine Teuerung sind. REITs können sich in der Regel durch eine Weitergabe der Inflation über die Mietverträge und Immobilienpreise schadlos halten.

Aktien haben das Problem, dass die dahinterliegenden Unternehmen mit fallenden Einnahmen und steigenden Kosten zu tun haben. Daher fallen die Kurse tendenziell.

Haben wir aktuell eine Stagflation?

Wenn wir die aktuellen Werte für den LEI für die USA und auch die Eurozone betrachten, so ist dieser im Februar 2022 in der Monatsbetrachtung leicht gestiegen. Im Januar 2022 gab es jedoch in beiden Zonen einen leichten Rückgang. Dass die Inflation aktuell über dem 10-Jahresschnitt liegt, muss nicht extra aufgezeigt werden. Aktuell befinden wir uns also wohl irgendwo an der Schwelle zwischen Stagflation und Reflation. Wohin die Reise geht, wird die Zukunft zeigen. Wird Maxi reagieren?


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Shortlist 03/22 – Günstige Zukäufe im März

21. März 2022 | Allgemein | Keine Kommentare

Nicht zuletzt durch den Ukrainekrieg haben die Finanzmärkte ab Ende Februar einen weiteren Schlag abbekommen. Die Unsicherheit hat weiter zugenommen. Inzwischen ist es auch wieder deutlich leichter eine attraktive Watchlist zu erstellen. Auf die Shortlist 03/22 haben es allerdings genau 2 Titel geschafft. Und, um es gleich vorwegzunehmen, bei beiden konnte Maxi nicht widerstehen und sie sind gleich ins Maxifolio gewandert. Die erste Tranche an Zukäufen für 2022 ist somit erledigt.

T. Rowe Price Group, Inc. – Finanzdienstleistung im Schatten

Damit ist nicht gemeint, dass TROW (WKN: 870967) irgendwelche Schattenaktivitäten durchführt. Eher, dass der Name etwas im Schatten von anderen Anlageverwaltungsgesellschaften wie etwa Blackrock steht. Dabei zählt T. Rowe Price zu den größten Anlagegesellschaften weltweit mit verwalteten Vermögenswerten von 1,6 Billionen USD. An die 8000 Mitarbeiter erarbeiten weltweit Umsätze an die USD 7,7 Mrd. jährlich.

Dividendenrendite
Durchschnitt 3 Jahre2,49%
letztes Geschäftsjahr2,94%
erwartet dieses Jahr3,27%
erwartet nächstes Jahr3,40%
Dividendenkontinuität
keine Senkung seit36 Jahren
Steigerung seit36 Jahren
Ausschüttungsquote34,80%
Wachstum
Dividenden-Wachstum 10 Jahre13,29%
Dividenden-Wachstum 5 Jahre14,87%
Bewertung
KGV11,08
KUV4,36

Die Dividendenrendite lag zum Kaufzeitpunkt bei 3,38% und damit deutlich über dem eigenen 3-Jahresschnitt, was auf eine Unterbewertung hindeutet. Mit einer Historie von 36 Jahren an Dividendensteigerungen und einer Ausschüttungsquote unter 35% ist die Dividende auf absehbare Zeit als sicher anzusehen. Das Dividendenwachstum ist mit 14,87% im 10-Jahresschnitt top. Es ergibt sich ein sehr guter Chowderwert von 18. Absolutes Investitionsmaterial. Das KGV in der Größenordnung von 11, spricht auch für eine günstige Bewertung.

Außerdem habe ich das Dividend Discount Model angwendet. Als Abzinsungsfaktor können die üblichen 10% beibehalten werden. Für das Dividendenwachstum gestehe ich TROW meinen Maximalsatz von 8% zu. Die Vergangenheit und die niedrige Ausschüttungsquote gestatten das leicht. So erhalte ich einen Fair-Value von USD 240,- oder rund EUR 217,-. Bei einem aktuellen Kurs von um die USD 147,- bzw. EUR 133,- ein potentielles Schnäppchen. Ein schnelles Screening im Internet offenbart Kursziele bis zu USD 246,-. Bestätigt also unsere Annahme.

Maxi macht hier keine Anlageberatung. Aber er selbst hat zugeschlagen. 8 Stk TROW zu einem Einstandspreis von EUR 128,- wurden am 02.03.2022 ins Maxifolio geholt. Das jährliche Dividendenaufkommen wird damit um etwa EUR 34,80 brutto bzw. EUR 25,23 netto wechselkursabhängig steigen.

Best Buy Co. Inc. – Elektronikeinzelhandel im Wandel der Zeit

BBY Best Buy Co. Inc. (WKN: 873629) ist ein US-amerikanisches Einzelhandelsunternehmen für Unterhaltungselektronik. Seine rund 125.000 Mitarbeiter erarbeiten dabei einen jährlichen Umsatz von etwa USD 52 Mrd. jährlich. Bei „Einzelhandel“ wird so mancher zusammengezuckt sein. Überholtes Geschäftsmodell, geringe Margen, etc. Stimmt teilweise sicher, aber gänzlich wird der Einzelhandel auch nicht verschwinden und BBY hat einen guten Spagat geschafft. Neben den niedergelassenen Märkten gibt es einen florierenden Onlineshop und ein sehr neuartiges Abomodell für Reparaturen und Updates. Beides Wachstumsbringer.

Dividendenrendite
Durchschnitt 3 Jahre2,29%
letztes Geschäftsjahr2,75%
erwartet dieses Jahr3,03%
erwartet nächstes Jahr3,33%
Dividendenkontinuität
keine Senkung seit14 Jahren
Steigerung seit14 Jahren
Ausschüttungsquote28,17%
Wachstum
Dividenden-Wachstum 10 Jahre16,27%
Dividenden-Wachstum 5 Jahre20,11%
Bewertung
KGV10,24
KUV0,47

Aktuell liegt die Dividendenrendite bei 3,46% und damit deutlich über dem eigenen 3-Jahresschnitt von 2,29%. Gepaart mit dem 5-Jahres-Dividendenwachstum von 20,11% ergibt sich hier ein Chowder von über 23. Ein absoluter Topwert. Die Dividendenhistorie von immerhin 14 Jahren wird bei einer Ausschüttungsquote in der Größenordnung von 28% sicherlich noch über viele Jahre steigen. Ein KGV von 10 und ein KUV von 0,47 lassen auch auf eine sehr gute Bewertung schließen.

Auch hier habe ich für mich wieder mit dem DDM gearbeitet. Der Abzinsungsfaktor bleibt bei den üblichen 10% und beim Dividendenwachstum gibt es kein Bauchweh die maximalen 8% anzusetzen. Die aktuelle Erhöhung liegt bei stolzen 25,7%. Ergibt einen Fair-Value von USD 176,- oder EUR 159,80. Aktuell pendelt der Kurs um die USD 100,- bzw. EUR 90,-.

Somit auch hier wieder keine Anlageberatung aber BBY ist schnurstracks ins Maxifolio gewandert. 10 Stück zum Preis von EUR 96,- sollten es schließlich werden. Ja Maxi, hat den Dip davor versäumt und den Dip danach nicht abgewartet. Nach den guten Zahlen ging es jedenfalls kurzzeitig 2-stellig nach oben. Ehe sich der Marktpreis wieder etwas einnivelliert hat. Doch auch bei EUR 96,- für Maxi ein Best Buy und aktuell sogar noch günstiger zu haben.

Die 10 Anteile erhöhen die jährliche Dividendenausbeute um etwa EUR 32,-. Vorerst. Sollten die Erhöhungen in ähnlich rasantem Tempo weitergehen, wird die Ausbeute nächstes Jahr bereits deutlich höher sein.


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Nun ist auch schon der Februar wieder einige Tage vorbei und es ist allerhöchste Zeit für einen kürzen Rückblick im Portfolio Snapshot 02/22. Angesichts der sich gerade überschlagenden Ereignisse mag das vielleicht besonders verspätet wirken. Hier bei DivDad geht es aber in erster Linie nicht um die brandaktuellsten Neuigkeiten. Das können andere Seiten und Anbieter viel besser als der kleine DivDad an seinem Schreibtisch. Hier wollen wir zusehen wie 3 Portfolios (hoffentlich) wachsen und die ein oder andere Theorieeinheit dazwischen schieben.

Portfolio Snapshot 02/22 – Mini

Abgesehen von den beiden Einzahlungen gegen Ende des Monats sehen wir kaum Bewegung im Minifolio. Der Jänner war bis zum Höhepunkt kurz nach Monatsmitte echt stark, seither gibt es aber einen leichten Abwärtstrend. Das werden sicher auch die folgenden Zahlen belegen.

Ausgehend von EUR 132,75 zu Jahresanfang ist das Minifolio nach Kurserfolgen von EUR 6,94 und Einzahlungen von EUR 50,- nun insgesamt EUR 189,69 schwer. Per Ende Januar betrugen die Kurserfolge noch EUR 7,96. Prozentual bedeutet das einen negativen Februar mit einem TTWROR von -0,6% und die Gesamtrendite für die ersten beiden Monate sinkt auf 5,17%. Noch immer nicht allzu schlecht. Der Knick aus dem Ukrainekriegsbeginn ist hier kaum zu sehen.

In der prozentualen Performane erkennen wir den Knick deutlicher, jedoch auch die praktisch sofortige Erholung danach.

Im Februar wurde weiterhin der VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders ETF bespart und 0,762005 Stück um EUR 25,31 erworben. Insgesamt nun also 5,8 Stück. Die nächste Ausschüttung erfolgt dann im März.

Portfolio Snapshot 02/22 – Midi

Etwas anders stellt sich der erste Blick auf die Entwicklung im Midifolio dar. Hier ist der Knick vom 24. Februar noch weniger zu erkennen und insgesamt scheint der Februar bereits auf den ersten Blick positiv.

Der Blick auf die nackten Zahlen bestätigt sich. In einem Monat, geprägt von einem Kriegsausbruch und einer insgesamt eingetrübten Aussicht, schafft das Midifolio eine Performance von 3,7%. Damit wächst die Jahresperformance auf stattliche 8,86%. Die Kurserfolge wachsen von EUR 55,- auf EUR 95,83. Ganz nach dem Geschmack von Herrn und Frau Midi und dem Portfolio für ihre Tochter.

Dazu gesellen sich im Februar auch ordentliche Dividendenerträge. Satte EUR 3,95 netto wurden ausgeschüttet. Der Großteil davon aus der ersten regulären Quartalsdividende von BMY.

Somit steht das Midifolio bei insgesamt EUR 7,31 an Dividenden seit Einrichtung.

Im Performance-Diagramm sehen wir keinen negativen Einfluss durch die Kriegserklärung:

Auf Wertpapierebene sehen wir, dass in den ersten beiden Monaten des Jahres lediglich der Emerging Markets ETF geschwächelt hat. BMY konnte über 12% zulegen, der World Energy ETF gar fast 21%.

Bei den Sparplänen hat sich im Vergleich zum Januar nichts getan und zusätzlich zu der Einlage von EUR 75,- flossen quasi EUR 0,95 an eigenen Mitteln wieder ins Midifolio. Nett.

Portfolio Snapshot 02/22 – Maxi

Potentiell am meisten Veränderung gibt es natürlich im Maxifolio. Aber ist dem auch so? Das Maxifolio versucht sich ja breit aufzustellen und möglichst die Volatilität zu beschränken.

Am Verlauf im Februar sehen wir, dass hier dennoch etwas mehr Bewegung herrscht. Der Sprung in der Mitte des Monats hat jedoch nichts mit Volatilität zu tun. Hier wurde lediglich der erste Teil einer Umschichtung der Shell-Anteile zu einem anderen Broker vollzogen. Sprich beim neuen Broker fand eine Einzahlung und der Kauf statt. Anfang März werden dann die Shell-Anteile beim alten Broker verkauft. Auch hier sehen wir aber wieder den typischen Knick zu Kriegsbeginn, sowie die sofortige Erholung danach.

Hier sehen wir die performanceneutrale Bewegung von EUR 2.381,70 durch den Zukauf von weiteren 100 Anteilen Shell. Insgesamt war der Februar also mit -0,8% negativ und die Jahresperformance sinkt auf magere 2,29%. Dies entspricht aber immerhin EUR 408,15. Dazu gesellen sich noch EUR 89,14 an Brutto-Dividenden, oder EUR 64,91 netto.

Ausbezahlt haben im Februar AT&T EUR 13,39 , Bristol-Myers Squibb EUR 7,30, British American Tobacco EUR 14,32 und Lowe’s EUR 3,59. Seit Beginn des Maxifolio somit EUR 454,54. Im März fällt also die erste Schallmauer.


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Wie funktioniert eine Dividendenstrategie?

11. März 2022 | Allgemein | Keine Kommentare

Im letzten Blog hier war gegen Ende zu lesen, dass die Dividendenstrategie eine Anlagestrategie ist, die gezielt auf Aktien mit eher hohen Dividenden setzt. Das ist sicher dort und da zu lesen und ist wohl auch sicher nicht ganz falsch. Die hohe Dividende als alleiniges Kriterium ist mir allerdings zu wenig.

Natürlich verbindet auch mich der Gedanke an stabile Erträge aus konstant hohen Dividenden mit der Dividendenstrategie. Dazu geringere Volatilität aufgrund wirtschaftlich gut aufgestellter Unternehmen. Beinahe könnnten wir von Zinsen sprechen. Tun wir aber nicht – Dividenden sind Dividenden und keine Zinsen.

Ich persönlich und, ohne recherchiert zu haben, sicher auch viele andere Autoren unterscheiden zunächst einmal zwischen einer Dividenden-Einkommens-Strategie (dividend income investing) und einer Dividenden-Wachstums-Strategie (dividend growth investing). Was nun besser für wen geeignet ist, oder wie sich das kombinieren lässt, dazu jetzt mehr…

Dividenden-Wachstum als Strategie

Der eine Zugang zu Dividenden ist es, sich Unternehmen auszusuchen welche die Dividenden jährlich stark erhöhen. Es ist absolut verlockend Anteile von Unternehmen zu besitzen deren Dividende sich jährlich um 20% oder mehr erhöht. Hierzu sei zweierlei gesagt. Oder sogar dreierlei.

Sehr oft haben Unternehmen ein solch hohes jährliches Dividendenwachstum wenn die Dividendenhistorie noch sehr jung ist. Jährlich um 20% zu erhöhen ist nicht so schwer wenn der Ausgangspunkt EUR 0,10/Aktie sind. Bei 10 EUR/Aktie schaut das schon anders aus. Natürlich ist diese Steigerung dann auch im Vergleich zum Aktienpreis zu sehen. Aber ich denke ihr versteht schon was ich meine. Eine kurze Dividendenhistorie bedeutet im Regelfall auch wenig Sicherheit für die Zukunft. Ein Unternehmen welches erst 5 Jahre Dividenden ausbezahlt, hat in der Regel weniger Probleme diese Dividende zu kürzen als ein Dividendenkönig mit einer 50-jährigen Historie an Dividenensteigerungen.

Soweit zum Nachteil. Aber kein Nachteil ohne Vorteil an der Börse. Und der Vorteil steckt in der Überschrift – Wachstum. Angenommen wir investieren mit unserer Dividendenstrategie in ein Unternehmen mit einer Dividende von lediglich 1%. Wir erhalten also jährlich EUR 1 für EUR 100 die wir investiert haben. Im ersten Jahr. Danach erhöht das Unternehmen die Dividende um 20%. Macht EUR 1,20. Dafür, dass ich nichts weiter dazu beigetragen habe eine nette Gehaltserhöhung. Wann gab es das zuletzt im Beruf? Wir nehmen nun an es folgen 9 weitere Jahre mit einem Dividendenwachstum von 20%. Nicht an jeder Ecke zu finden aber doch immer wieder. Also im Jahr 2 EUR 1,44. Gefolgt von EUR 1,73. Danach EUR 2,07. Dann EUR 2,49. Und dann schon EUR 2,99. Darauf gar EUR 3,58. Dann EUR 4,30. Schließlich EUR 5,16 und EUR 6,19.

Hier schlägt der Zinseszinseffekt bei der Dividendenstrategie voll zu. Die Dividende ist kein Zins, aber ihr Wachstum unterliegt demselben Effekt. 10 Jahr mit einem solchem Wachstum und die Dividende wächst von EUR 1 auf über EUR 6. Wenn wir das aufsummieren haben wir am Ende EUR 32 an Dividenden eingesackt. Und es muss ja nicht das Ende des Wachstums sein.

Ihr seht schon worauf ich hinaus will. Dividendenwachstum ist etwas Wunderschönes für den den Investor. In der US-CCC-List finden sich auf die Schnelle 60 Unternehmen, welche über 10 Jahre ein jährliches Dividendenwachstum jenseits der 20% aufweisen können. Darunter klingende Namen wie Amgen Inc., Broadcom Inc., Bank of America Corporation, Cisco Systems Inc., The Home Depot Inc., Mastercard Inc., Starbucks Corporation, Visa Inc……..

Dividendenwachstum und großer Name schließen sich also nicht zwangsläufig aus.

Dividenden-Einkommen als Strategie

Der „Gegenspieler“ zur Wachstumsstrategie ist die Einkommensstrategie. Hier gilt die Auswahl eher Unternehmen welche hohe prozentuale Dividenden ausschütten. Am liebsten natürlich mit einer langen Historie.

Vorweg sei gesagt: Hohe Rendite kommt mit einem Preis. Nirgends in der Finanzwelt gibt es hohe Zinsen ohne Gegenwert. Zumeist ist es das Risiko. Alternativ auch die Perspektive. Häufig haben Unternehmen welche eine hohe prozentuale Dividende auszahlen entweder einen starken Kursverlust als Ursache (sicher nicht grundlos, oder?) oder es gibt einfach kein absehbares Wachstum und damit das Risiko, dass die hohe Dividende bald nicht mehr bezahlt werden kann. Ganz pauschal kann man das aber auch nicht sagen. Es gibt durchaus Unternehmen, welche aufgrund ihres Geschäftsmodells auf absehbare Zeit eine hohe Dividende halten werden können. Zwar ohne großes Wachstum aber immerhin.

Ins Auge stechen dabei zum Beispiel die Tabakindustrie mit British American Tobacco, Altria Group oder Philip Morris International. REITs wie W.P.Carey und Realty Income. Und so weiter.

Welche Dividendenstrategie für wen?

Ihr seht, es gibt durchaus Argumente für beide Ansätze und ich persönlich verfolge in meiner aktuellen Lebenssituation auch beide parallel im Maxifolio. Meiner Meinung nach ist die Wahl hauptsächlich abhängig vom Lebensalter. Bin ich jung und habe genug Zeit für meinen Vermögensaufbau, würde ich eher mehr in Richtung Wachstumsunternehmen tendieren. Hier kann ich neben der steigenden Dividende auch die steigenden Kurse mitnehmen. Um dann:

Im Alter auf Unternehmen zu setzen, welche zwar nicht mehr großes Wachstum bieten, aber mir das Maximum an Dividende für den Lebensabend ausbezahlen.

Nehmen wir an ich habe es geschafft mir bis zum 65. Lebensjahr 250.000 Euro zu ersparen indem ich immer klug gespart und investiert habe. Nicht für jeden erreichbar, aber nicht gänzlich utopisch. Setze ich mit 65 noch auf die dynamischen Wachstumsunternehmen und akzeptiere 1,0% Nettodividende. Also ungefähr EUR 200 monatlich an Zusatzrente. Mit der Hoffnung auf EUR 240 im nächsten Jahr. Oder gehe ich auf die Dinosaurier und hole mir 4,5% Nettodividende. Oder über EUR 900 pro Monat. Bei vielleicht 5% Wachstum werden daraus auch noch EUR 945 im Folgejahr und hoffentlich mehr als die Inflation…

Dividendenstrategie – Was du wissen solltest

5. März 2022 | Allgemein | Keine Kommentare

Maxi war ja der Auslöser dieses ganzen Projektes hier. Was hat ihn eigentlich zur Dividendenstrategie gebracht? Wie kam er auf die Dividendenstrategie? Und was ist eine Dividenenstrategie? Fragen über Fragen. Und im Folgenden wohl die eine oder andere Antwort.

Der Auslöser

Maxi hatte langsam so finanziell das Gröbste geregelt. Geregelt heißt nicht, dass er viel hatte. Geregelt heißt nur, dass kurzfristig keine ganz großen Anschaffungen absehbar waren. Langsam bildete sich also ein kleines, zartes Polster am Girokonto. Nur wusste Maxi schon damals um die Macht der Inflation. Und zu Beginn dieses Projektes lag diese noch mehr als deutlich unter dem jetzigen Stand. Motiviation des Ganzen war es also A) die Inflation zu schlagen und B) besser zu performen als die Verzinsung des langfristigen Kredites für das Eigenheim.

Die Inflation ist ein Thema das Jeden trifft. Die Kreditrate für das Eigenheim oder die Eigenwohnung auch viele. Klar war jedenfalls, das eine riskante „get rich quick“-Variante nicht gewählt wird. Das entspricht nicht Maxi’s Naturell und generell ist davon abzuraten. Die Chancen darauf stehen mehr als schlecht. Und in der Regel steht man am Ende mit weniger da als am Anfang.

Relativ schnell war klar, dass es sich irgendwie um den Aktienmarkt drehen wird und drehen muss. Aufgrund einiger kleinerer, weniger erfolgreicher, Vorerfahrungen war klar, dass die Investition in einzelne Wachstumstitel nicht gewünscht ist. Wie genau ist nicht mehr bekannt, aber irgendwie wurde Maxi dann eines Tages beim Wort „Dividende“ hellhörig…

Dividenden als „neue Zinsen“

So mancher, der in solchen Blogs verkehrt, wird von Dividenden als den „neuen Zinsen“ sicher schon gelesen haben. Und gleich vorweg. Nein, Dividenden sind keine Zinsen. Aber…

Ja, es gibt keine Garantie auf Dividenden. Bei Zinsen schaut das in 99,8% der Fälle anders aus. Wenn dir eine (renommierte (ok, das allein reicht auch nicht immer)) Bank Zinsen verspricht, wird sie diese auch gewähren. Nur sind wir jetzt in Europa seit vielen Jahren in einem derartigen Niedrigzinsumfeld, dass hiervon nichts Substanzielles erwartet werden kann. Bei 0,1%/p.a. abzüglich KESt bleibt einfach nix. Und dann noch die Inflation weg, ergibt ein Minus.

Bei Dividenden schaut die „Verzinsung“ allerdings etwas besser aus. Auch wenn die durchschnittliche Dividendenrendite im S&P 500 historisch kaum jemals so niedrig war als vor den letzten Korrekturen, lag sie dennoch im Schnitt bei 1,8%. Und damit deutlich über den Bankzinsen. Und 1,8% im Schnitt bedeutet auch, dass es da draußen Aktien mit deutlich mehr Dividende geben muss. Wie gesagt, für Dividenden gibt es keine Garantie. Als Beispiel aktuell etwa AT&T. Vor wenigen Jahren Shell. Aber mit vernünftiger Diversifizierung lässt sich der Ausfall einzelner Dividendenzahler abfedern.

Was ist möglich?

Mit einer durchdachten Dividendenstrategie lies sich in der Vergangenheit sogar der S&P 500 outperformen. Dazu ein nettes Passiveinkommen. Während so manche Quellen im Internet von einer Rendite jenseits der 4%/p.a. nach Steuern sprechen, hält auch Maxi dies in der aktuellen Zeit für schwer möglich. Tatsächlich erreicht sein Maxifolio nach Steuern etwa 3%. Natürlich ließe sich das, durch gezielte Investments deutlich steigern, jedoch zu Lasten des Wachstums. Und in der Ansparphase ist Wachstum wichtiger als Rendite.

Nur um das zu verdeutlichen. EUR 40.000 investiert und 3% Rendite nach Steuern bedeuten EUR 1.200 pro Jahr an Dividenden. Sind immerhin EUR 100 pro Monat. Füllt noch nicht die Pensionslücke, aber definitiv besser als nichts. EUR 160.000. Ein Betrag der vielleicht für viele erreichbar scheint, für manche nicht, würden EUR 4.800/p.a. oder EUR 400/p.m. bedeuten. Langsam wird es interessant. Und für den Großteil derer, die denken EUR 160.000 seien utopisch, sei gesagt: es geht! Davon abgesehen gibt es noch einen Effekt den wir hier heute nicht behandeln werden und der macht die 3% Rendite nach Steuern sehr, sehr erreichbar. Für alle die schon mal recherchieren wollen: Yield on Cost. Dazu zu einem späteren Zeitpunkt hier sicher mehr.

Was ist überhaupt eine Dividende?

Jetzt sprechen wir hier schon seit ein paar Absätzen über Dividenden. Und überhaupt dreht sich der gesamte Blog darum. Aber definiert haben wir das noch nie.

In einfachen Worten: Wenn du Aktien hältst, bist du an einem Unternehmen beteiligt. Die Dividende ist dann dein Anteil am Gewinn dieses Unternehmens. Denn Inhaber einer Aktie haben Anspruch auf eine Beteiligung am Bilanzgewinn. Dieser Anspruch entfällt nur dann, wenn in der Satzung oder einem Hauptversammlungsbeschluss eine andere Art der Gewinnverwendung vorgesehen wird. Darauf haben du und ich, als Miniinvestoren, de facto keinen Einfluss. Auch wenn wir an Hauptversammlungen teilnehmen und mitstimmen dürfen. Die Höhe der Dividende schlägt der Vorstand der Aktiengesellschaft der Hauptversammlung vor und diese beschließt durch einfache Mehrheit.

Um Anspruch auf die Dividende zu haben, musst du am Tag vor dem sogenannten Ex-Tag die Aktie halten. Dann erhältst du am Ausgabetag deine Dividende je Aktie. Dabei gibt es leider einen kleinen Haken. Da das Unternehmen einen Teil seines Vermögens an die Aktionäre ausschüttet, verringert sich der Wert des Unternehmens in diesem Moment um den ausgezahlten Betrag. Am Börsenkurs bedeutet das, dass der Kurs in der Theorie um eben diesen Dividendenabschlag sinkt.

Wann gibt es Dividende?

Wenn wir schon von Dividenden sprechen, wäre es auch ganz nett zu wissen, wann es denn Dividende gibt bei der Dividendenstrategie. Grob ausgedrückt: das hängt vom Sitz der Aktiengesellschaft ab. Es gibt hier zwar keine allgemeingültige Regel oder gar Gesetze, aber gelebte Gepflogenheiten. In Kontinentaleuropa ist es also meist üblich, dass AGs ihre Hauptversammlungen nach der Vorlage der Vorjahresbilanz abhalten und kurz darauf ausschütten. Das hat zur Folge, dass viele Ausschüttungen im Zeitraum zwischen März und Juni erfolgen. Abweichungen ergeben sich meist nur bei abweichenden Geschäftsjahren.

Insbesondere in den USA ist es aber üblich, dass Dividenden quartalsweise ausbezahlt werden. Sogar monatliche Auszahlung sind nicht möglich. Das hat den Vorteil, dass der Cashflow regelmäßiger ist und man auch bei kürzeren Investments in den Genuss von Dividenden kommt. Je nach Broker können diese häufigen Auszahlungen in Österreich aber auch teuer werden. Faltex verrechnet etwa bei einer Dividenden ab EUR 15 eine Gebühr von EUR 5,90.

Zahlen alle Aktiengesellschaften Dividende?

Nein. Insbesondere Wachstumsunternehmen im Technologie- und Biotechnologiesektor verzichten häufig auf Auszahlungen und investieren stattdessen lieber in Forschung und Entwicklung. Andere Unternehmen schütten einfach um den Anforderungen genüge zu tragen einen kleinen Teil aus und verwenden den Rest etwa zur Produktentwicklung. Das kann für Aktionäre durchaus positiv sein. So können Unternehmen Wettbewerbsvorteile erhalten oder ausbauen oder schneller Marktanteile gewinnen. Mit steigendem Alter des Unternehmens geht dann sehr oft auch eine Reifung einher, die schließlich zu mehr Ausschüttungen führt.

Aktienrückkäufe als Spielverderber?

Wir wollen hier von Dividenden leben. Oder zumindes mit Dividenden besser leben. Also sind Aktien-Rückkaufprogramme Spielverderber? Ja und nein. Bei Aktien-Rückkaufprogrammen kaufen Unternehmen ihre eignen Aktien im Markt zurück. Dadurch verringert sich die Zahl der insgesamt ausgegebenen Aktien und jede Aktie wird mehr wert. Bei der Dividendenstrategie hilft uns das direkt leider nicht. Auf Vermögenssicht meist wohl. Aktienrückkäufe üben meist auch einen stabilisierenden Effekt auf den Aktien kurs auf und stimulieren zusätzliche Nachfrage.

Wie berechne ich nun die Dividendenrendite?

Viele würden jetzt sagen: „Gar nicht“. Ja, so ziemlich jedes Finanzportal erledigt das mittlerweile für einen und nennt Dividendenrendite oder dividend yield. Es schadet aber sicher nicht zu wissen wie diese berechnet wird. Das geht auch ganz einfach:

Dividendenrendite = (Dividende / Aktienkurs) * 100

Sie sagt also aus wieviel Prozent des aktuellen Kurswertes an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Diese Normierung ermöglich dann auch einen Vergleich zwischen verschiedenen Unternehmen. Die Höhe allein sagt allerdings noch nichts über die Attraktivität aus.

Wie funktioniert eine Dividendenstrategie?

Als Dividendenstrategie wird eine Anlagestrategie bezeichnet, die gezielt auf Aktien mit vergleichsweise hohen Dividenden setzt. Dabei ist die Dividendenrendite das entscheidende Auswahl-Kriterium. Anleger erhoffen sich stabile Erträge die von konstant hohen Dividenden und weniger von volatilen Kursentwicklungen bestimmt werden. Das „Zins-Element“ spielt also eine wichtigere Rolle als bei anderen Aktienstrategien.

Außerdem stehen vor allem Großkonzerne mit stabil hohen Ausschüttungen in der Regel auch wirtschaftlich gut da und sind weniger pleitegefährdet als kleinere und mittlere Unternehmen mit geringen oder schwankenden Dividenden. Steigt die Dividendenrendite eines Unternehmens z.B. durch einen Rückgang des Börsenkurses überdurchschnittlich an, so zeigt dies eine mögliche Unterbewertung an. Eine Selektion nach den höchsten Dividendenrenditen fungiert so als Filter, um vergleichsweise unterbewertete Aktien zu finden.

Welche Dividendenstrategien gibt es?

Dazu in einem weitern Blogeintrag mehr… 😉


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