Autor: gerald

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Wer ist der mächtigste Mann der Welt? Einige werden sagen es ist der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, andere denken vielleicht eher an die superreichen Unternehmer wie Jeff Bezos oder Elon Musk… Aber es gibt da vielleicht noch jemand anderen. Wir sind hier auf einem Finanzblog also hast du wahrscheinlich doch schon mal etwas von BlackRock gehört. BlackRock wuchs in weniger als 30 Jahren zum weltweit größten Vermögensverwalter. Das verwaltete Vermögen beträgt aktuell etwa 9 Billionen USD, was in etwa dem halben Bruttoinlandsprodukt der USA entspricht. Auch wenn BlackRock uns hier in der Finanzcommunity wohl ein Begriff ist, gilt das nicht für jeden da draußen. Es braucht also keinen prominenten Namen in den Medien um effektiv die gesamte Welt zu besitzen und kontrollieren.

Wer ist BlackRock?

BlackRock wurde 1988 von Larry Fink und einigen anderen gegründet. Das Ziel war Unternehmen bei der Vermögensverwaltung zu unterstützen und die Risiken zu minimieren. Die Initialzündung kam von Larry Fink, der während seiner Zeit bei The First Boston Corporation für einen Verlust von USD 100 Millionen verantwortlich war. Das war der Auslöser für ihn ein Unternehmen zu gründen welches ausgezeichnete Dienste anbietet. Der Startkapitalgeber war dabei Peter Peterson von Blackstone, der an die Vision von Fink glaubte ein Unternehmen aufzubauen, dessen Ziel Risikooptimierung ist. Zunächst war dieses Unternehmen ein Teil von Blackstone unter dem Namen Blackstone Financial Management, ausgestattet mit USD 5 Millionen Startkapital. Bereits nach wenigen Monaten war Blackstone Financial Managment profitabel und schon 1989 hatte sich das verwaltete Vermögen auf USD 2,7 Milliarden vervierfacht. 1992 wurde schließlich der Name in BlackRock umgewandelt und zu Jahresende verwaltete BlackRock ein Vermögen von USD 17 Milliarden. 1994 waren es bereits USD 53 Milliarden. 1999 fand schließlich das IPO statt. Zu einem Stückpreis von USD 14,- an der New York Stock Exchange. Am Ende diesen Jahres wurden bereits USD 165 Millarden an Vermögenswerten verwaltet.

Wie BlackRock die Welt diktiert

Irgendwie sind wir uns insgeheim alle bewusst, dass eine handvoll von Megakonzernen jeden Aspekt unseres Lebens beeinflusst. Was wir anschauen, essen, trinken, anziehen, kaufen und wohin wir fahren. Alles davon ist viel weniger eine persönliche Entscheidung als wir glauben. Und auch wenn wir uns als mündige Bürger sehen, die nicht auf alles hereinfallen, wird unsere persönliche Wahrnehmung doch durch diese Megakonzerne beeinflusst.

So wirkt es beispielsweise so, dass es dort draußen viele 100 untereinander konkurrierende Marken gibt. In Wahrheit aber besitzen große Mutterkonzerne eine Vielzahl von kleineren Marken.

Sehen wir uns zum Beispiel den Markt für fertige Lebensmittel an. Pepsico, CocaCola, Nestle, General Mills, Unilever, Mars, KraftHeinz und Associated British Foods decken praktisch das gesamte Angebot ab. So ziemlich jede Lebensmittelmarke gehört zu einem dieser Unternehmen. Diese Unternehmen werden an der Börse gehandelt. An ihrer Spitze stehen Vorstände und Aufsichtsräte. Und die größten Shareholder haben Einfluss auf die Entscheidungen. Sieht man sich nun an wer regelmäßig die größten Shareholder sind, stößt man auf ein weiteres Monopol. Auch wenn sich die Besitzverhältnisse regelmäßig ein wenig verändern stößt man immer wieder auf dieselben Namen: The Vanguard Group Inc. und BlackRock Inc.

Und das betrifft nicht nur den Bereich Lebensmittel. Wenn du einen Urlaub planst und dein Handy, Tablet oder Computer benutzt um Ticketpreise und Hotels zu recherchieren, besuchst du Seiten wie SkyScanner, Booking.com, AirBnb oder Expedia. Diese Unternehmen werden von BlackRock gehalten. Wenn du deinen Flug gebucht hast – möglicherweise mit American Airlines, AirFrance, KLM, United Airlines oder Delta. In allen Gesellschaften hält BlackRock einen Anteil. Wählst du eine andere Fluggesellschaft, so hält BlackRock dennoch Anteile an Boeing und Airbus. Das Kerosin für die Flugzeuge kommt von den großen Ölkonzernen, der Stahl für die Flugzeuge von Minengesellschaften. Überall hat BlackRock seine Finger im Spiel.

Auch in der Landwirtschaft schaut es nicht anders aus. Blackrock ist Hauptaktionär von Bayer – dem größten Saatguthersteller der Welt. Ebenso sieht es bei den Textilherstellern und Kleidungsmarken aus. Außerdem hält BlackRock große Positionen bei Solarpanelherstellern und Pharmakonzernen. Ebenso die großen Einkaufszentren oder Internethändler wie Amazon oder AliExpress. Alle im teilweisen Besitz von BlackRock.

Selbst wenn du dich entscheidest Blackrock nicht zu unterstützen und auf kleine und lokale Gewerbetreibende setzt, tust du es doch. Wenn du deine Kreditkarte oder ein anderes digitales Bezahlmittel nutzt, Versicherungen, Banken, Baufirmen oder Telekomunternehmen nutzt, in Restaurants gehst oder Pflegeartikel kaufst… Alles im Portfolio von Blackrock.

In so ziemlich jedem großen Unternehmen findest du Blackrock unter den Top 10 institutionellen Anlegern. Manche gehen soweit und sagen Blackrock ist neben Exekutive, Legistlative und Judikative die 4. Macht im Staat. Entscheidungen werden von Blackrock beeinflusst und sogar Geld wird an die Zentralbanken verliehen.

In der Krise von 2008 fragte die Federal Reserve bei Blackrock um Hilfe für die gestrauchelten Unternehmen Bear Stearns und AIG an. Während der Corona-Krise 2020 bat die FED wiederum Blackrock um Hilfe um den Anleihenmarkt zu stabilisieren. Details der Vereinbarungen wurden nie veröffentlicht. Auch nicht wieviel Blackrock dafür erhalten hat. Sicher ein lukratives Unterfangen. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Blackrock auch selbst von den eigenen Ratschlägen profitieren konnte. Blackrock hat zweifelsohne die Abhängigkeit der FED genutzt um noch weiter zu wachsen. Diese Macht hat es Larry Fink erlaubt ein Milliardär und Oligarch zu werden, mit einer Macht die sich weit über die USA hinaus erstreckt.

Warum aber haben wir noch nicht mehr von Blackrock gehört?

In Anonymität liegt Macht! Blackrock wird kaum in den Printmedien oder Nachrichtensendern erwähnt. Das ist so weil es Blackrock nicht will. Wollten sie es, könnten sie jeden Tag auf den Titelseiten sein. In den USA gehört Blackrock zum Beispiel etwa 18% von Fox, 16% von CBS und 13% von Comcast, den wiederum NBC, MSNBC und Sky gehört. Wann immer eines dieser Unternehmen eine wichtige Entscheidung trifft, muss es mit Blackrock Rücksprache halten. Dasselbe gilt für Google, Amazon, Meta und Twitter. Sogar WaltDisney. Zählt man dies zusammen, hat Blackrock Einfluss auf 90% der Medien weltweit. Blackrock will also nicht präsent sein…

Warum?

Einen Teil der Welt zu besitzen kommt nicht ohne Skandale oder Konflikte daher. Seit August 2020 ist Blackrock das erste ausländische Unternehmen, welches offene Investmentfonds in China auflagen darf. Blackrock darf nun also in chinesische Unternehmen investieren und diese besitzen. Sogar in solche die auf der Blacklist der USA stehen. Eines der ersten Investments betraf Hiki Vision. Ein Sicherheitsunternehmen das im Wesentlichen Gesichtserkennungssoftware für die chinesische Regierung herstellt. Aber dieses Geld kommt nicht direkt von Blackrock, sondern von Pensionsfonds und normalen Bankkonten von normalen Bürgern, die unbewusst ihr Geld Blackrock gegeben haben.

Wenn wir den Einfluss von Blackrock auf westliche Medien, Banken, E-Commerce-Geschäfte, Social Media, Lebensmittel- und Getränkeerzeuger und viele mehr betrachten, wird klar, dass Blackrock eine enorme Menge an Daten von uns besitzt. Und sie können damit tun, was immer sie wollen…

War der April schon etwas unruhig, so gilt das für den Mai wohl noch umso mehr. Der April zeigte sich zwar volatil, aber doch mit einer guten Performance ab der zweiten Hälfte. Der Mai hingegen war dann überaus launisch. Vom neuen All-Time-High bis zu deutlichen Rücksetzern war alles dabei. Angesichts der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Lage auch nicht weiter erstaunlich. Wie unsere 3 Portfolios angesichts dieser Umstände performt haben, lest ihr nachfolgend im Portfolio Snapshot 05/22.

Portfolio Snapshot 05/22 – Mini

Bereits traditionell startet das Minifolio den monatlichen Portfolio Snapshot. Und auch traditionell gibt es hier ein neues All-Time-High:

Und naturgemäß resultiert dieses aus der Einlage von EUR 25,- für die monatliche Sparplanausführung. Erreicht wurden EUR 286,26 ehe es zum Monatsende leider noch auf EUR 284,31 nach unten ging.

Insgesamt wurden bisher also EUR 250,- eingezahlt und damit EUR 26,10 an Kurserfolgen in 2022 erzielt. Für den Monat Mai bedeutet das ein ordentliches Plus von 2,9%. Die Jahresperformance steigt auf stolze 12,5%. In Anbetracht der Umstände ein sehr erfreuliches Ergebnis.

Das Performance-Diagramm spiegelt die Volatilität auch deutlich wieder. Zum Ende des Monats hin aber ein Aufbäumen und nur eine kleine Erholung. Der aufmerksame Leser wird bereits bemerkt haben, dass die Jahresrenditenangabe im vorherigen Bild leider bereits einen Vorgeschmack auf den Juni gibt.

Ausschüttungen gab es weiterhin keine. Aber gleich vorab: im Mai ist es soweit und es wird ein kleiner großer Betrag…

Portfolio Snapshot 05/22 – Midi

Im Juniordepot oder Midifolio wurde ja im April die Marke von EUR 1.600,- geknackt. Diese konnte im Mai gehalten werden. Mit der Einzahlung von EUR 85,- kam es dann zu einem Endstand von EUR 1.730,82.

Durch die konsequente Besparung der 3 ETFs ist deren Anteil am Gesamtportfolio weiter gestiegen.

Noch ist es ein weiter Weg bis die angestrebte Core-Satellite-Strategie richtig sichtbar werden wird. Lehrbuchmäßig ist dieses Vorgehen wohl nicht. Angesichts der aktuellen Möglichkeiten mit österreichischen steuereinfachen Broker, welche praktische keine Sparpläne für Einzelaktien ermöglichen, ist diese Variante wohl der einzige Weg. Käufe von Einzeltiteln zahlen sich nämlich erst ab einer gewissen Summe aus, ansonsten werden die Kaufkosten zu einer echten Performancebremse. Bis Jahresende werden aber noch annähernd EUR 600,- in die ETFs fließen und das Bild verändern, ehe dann im Dezember wieder ein Einzelkauf in dieser Größenordnung ansteht.

Ein Blick auf die Performance zeigt jedenfalls auch ein kleines Plus von 0,7% im Mai. Somit bleibt die Bilanz des Midifolio in 2022 weiterhin makellos. Und insgesamt +19,5% in 5 Monaten eines schwierigen Jahres sind sicher aller Ehren wert. Fairerweise muss man aber auch dazu sagen, dass mit Bristol-Myers Squibb als Einzelaktie im Dezember des Vorjahres eine gute Wahl getroffen wurde. Hier gibt es eine Performance von knapp 30% oder in absoluten zahlen EUR 175,34. Noch besser performt hat aber der World Energy ETF mit +55,81%. Aufgrund der geringeren Positionsgröße allerdings nur EUR 95,-. Die beiden FTSE ETFs sind beide leicht im Minus.

Das Performance-Diagramm zeigt einen Mai der eigentlich laufend so um die 19% gependelt ist. Leider ist die Kurve ab Anfang April doch deutlich abgeflacht. Aber bei 19% Jahresperformance muss man auch bescheiden bleiben.

Portfolio Snapshot 05/22 – Maxi

Und auch das Maxifolio war im Mai erfolgreich und hat so dem allgemeinen Markttrend getrotzt. Aktuell stechen eber Value-Titel Growth-Titel eindeutig aus.

Interessant hier der doch deutliche Knick nach der Monatsmitte, welcher durch eine 3-Tages-Rally aber wieder wettgemacht wurde. Am 05.05.2022 wurde das ATH von EUR 25.410,69 markiert. Dieses konnte seither nicht mehr erreicht werden. Bis 24.05.2022 ging es sogar bis auf EUR 24.192,14 nach unten, ehe das Monat doch noch mit versöhnlichen EUR 25.294,12 abgeschlossen hat.

Auch hier bedeuten 10,54% Performance in 5 Monaten Grund zur Freude. Ein Wert mit dem man auch auf Jahressicht sehr zufrieden sein muss. Zum Ende des Vormonats lagen die Kurserfolge noch im Bereich von EUR 1.100,-. Ende Mai bereits bei EUR 1.744,86.

Wie sieht es bei den Dividenden aus?

Wie im vorherigen Snapshot angekündigt, ist die Altria-Dividende erst im Mai eingetrudelt. Die EUR 19,70 von AT&T sind teilweise auf eine Spitzenregulierung zurückzuführen. Die „wahre“ Dividende liegt in der Größenordung von EUR 35,- und somit noch immer deutlich über dem Vorjahr. Das ist allerdings keine echte Kunst zumal im Mai 2021 die erste Dividende überhaupt im Maxifolio gezahlt worden ist.

Akzeptieren wird, dass die AT&T-Sache als Dividende dargestellt wird, halten wir beim Maxifolio nunmehr bei EUR 829,70 an Dividende seit Einrichtung. Nahezu eine volle Position – und der starke Juni kommt erst…


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Die Angst siegt über die Gier an der Börse

20. Mai 2022 | Allgemein | Keine Kommentare

Nicht lange ist es her, da regierte die Gier an den Aktienmärkten dieser Welt. Aktuell scheint die Angst über die Gier zu siegen. Für viele „neue“ Marktteilnehmer, oftmals gelockt von Neobrokern, ein neues Phänomen. So ging es doch seit 2008 eigentlich nur bergauf. Ok, der Coronacrash. Vieles davon war aber nach wenigen Wochen schon wieder vergessen. Und für die Postcoronaneoinvestoren gabs danach nur goldene Zeiten. Aktuell schaut die Sachlage etwas anders aus.

Zunächst waren nur ehemals hoch bewertete Wachstumsaktien vom Crash betroffen. Shopify, Teladoc, PayPal nur einige klingende Namen welche zuletzt auch unter die Corona-Tiefs gefallen sind. Mittlerweile ist auch der breite Aktienmarkt betroffen. So sind auch die Maxis im Mai von einem Knick nach unten betroffen. Und das obwohl wir hier von defensiven Dividendentiteln sprechen. War der April mit einer Performance von +4,2% noch ein absolutes Highlight im Vergleich mit anderen Finfluencern, so ist es der Mai mit -2,7% zwar vielleicht auch noch, jedoch diesmal doch deutlich im Minus. YTD aber auch noch 6% im Plus.

Aber woher kommt die Angst gerade? Und lässt sie sich messen? Zumindest wird das versucht:

Der Fear and Greed Index – Angst und Gier

CNN aktualisiert mehrmals täglich den Fear and Greed Index auf seiner Homepage. Dieser hat eine Spannweite von 0 wie extremste Angst bis 100 wie extremste Gier. Stand 20.05.2022 steht dieser Index auf 11. Muss ich noch mehr sagen? Ja. Vor einem Monat lag der Wert bei 42 und vor nicht allzu langer Zeit im November 2021 bei 77. Somit im Bereich extremer Gier. Nach dem Höhenflug kommt der Fall? Langfristig möglicherweise nicht, kurzfristig sehr sicher. Siehe die obengenannten Beispiele.

Mit steigenden Kursen und steigenden Trendlinien entsteht Gier. Jeder will mitmachen. Der Nachbar tut es auch. Die Kurse steigen weiter. Die Anleger werden noch mutiger. Was der Nachbar kann, kann ich auch. Aus Mut wird Euphorie. Die Kurse steigen immer weiter. Jeder will dabei sein. Der Nachbar hat auch nochmals aufgestockt. Was soll schon schiefgehen? Plötzlich verlangsamt sich der Trend. Die ersten verkaufen. Noch keine Angst. Die Abverkäufe beschleunigen sich. Langsam kommt die Angst. Die Kurse fallen weiter. Extreme Angst. Und schließlich auch Pessimismus. Auch der Nachbar hat nun alle seine Aktien verkauft und den Verlust abgeschrieben. Doch dann steigen die Kurse und die Trendlinien….

Aber wie ermittelt sich nun dieser Fear and Greed Index?

Die Berechnung des Fear and Greed Index

Der F&G Index wird aus 7 Indikatoren ermittelt. Entscheidend ist jeweils wie weit die Indikatoren von einem Durchschnittswert abweichen. Alle Indikatoren werden auf einer Skala von 0 bis 100 betrachtet. Je höher der Wert desto höher die Gier. Am Ende werden alle 7 Indikatoren gleichgewichtet zusammengefügt und ergeben den Fear and Greed Index.

Die 7 Indikatoren sind:

  • Put and Call Options
  • Market Volatility
  • Stock Price Strength
  • Safe Haven Demand
  • Market Momentum
  • Stock Price Breadth
  • Junk Bond Demand

Put and Call Options

Optionen sind Verträge die den Investoren das Recht geben das zugrundeliegende Produkt (ein Index, ein Aktie, Orangen,…) zu einem vereinbarten Preis an einem vereinbarten Tag zu kaufen oder verkaufen. Put-Optionen bieten das Recht zu verkaufen, Call-Optionen zu kaufen. Wenn das Verhältnis von Put zu Call Optionen steigt ist das normalerweise ein Zeichen, dass die Märkte nervöser werden.

Aktuell stehen wir bei 0,93 (Stand 20.05.2022) oder extremer Angst.

Quelle: CNN.com

Market Volatility

Dieser Indikator misst die Volatilität des Marktes. Der international bekannteste Maßstab iser CBOE Volatility Index VIX. In Deutschland gibt es etwa den VDAX. Der VIX misst die erwartete Volatilität im S&P 500 Index über die kommenden 30 Tage. Er neigt dazu in Bullenmärkten niedrig zu sein und in Bärenmärkten hoch.

Aktuell stehen wir bei 29,43 (Stand 20.05.2022) und damit nur knapp über dem 50-Tagesmittel von 26,06, also neutral.

Quelle: CNN.com

Stock Price Strength

Für eine Gesamtbetrachtung ist es auch wichtig wieviele Titel stark handeln im Vergleich zur Anzahl derer die zu kämpfen haben. Die Stock Price Strength vergleicht die Anzahl der Titel die an der NYSE am 52-Wochen-Hoch handeln mit den Titeln die am 52-Wochen-Tief handeln. Ein Überhang der Titel am Hoch signalisiert Gier.

Aktuell stehen wir bei -13,87% (Stand 20.05.2022) oder extremer Angst.

Quelle: CNN.com

Save Haven Demand

Hier wird die Differenz in den Renditen von Aktien und Staatsanleihen in den letzten 20 Tagen verglichen. Langfristig bieten Aktien aufgrund des höheren Risikos auch höhere Renditen. Kurzfristig können aber Staatsanleihen Aktien auch outperformen. Staatsanleihen performen besser wenn die Märkte ängstlich sind.

Aktuell stehen wir bei -11,39% (Stand 20.05.2022) oder extremer Angst.

Quelle: CNN.com

Market Momentum

Beim Market Momentum wird der Stand des S&P 500 im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Schnitt verglichen. Liegt er darüber ist das ein Zeichen für positives Momentum und umgekehrt.

Aktuell stehen wir bei 3.901,36 (Stand 20.05.2022) im Vergleich zum Durchschnitt von 4.435,39 oder extremer Angst.

Quelle: CNN.com

Stock Price Breadth

Der Markt besteht aus tausenden Aktien. Alle davon werden von Anlegern aktiv gekauft oder verkauft. der zugrundeliegende McClellan Volume Summation Index vergleicht Menge oder Volumen der Aktien welche an der NYSE steigen oder fallen. Niedrige oder negative Werte sind dabei ein Zeichen für einen Bärenmarkt.

Aktuell stehen wir bei -965,43 (Stand 20.05.2022) oder extremer Angst.

Quelle: CNN.com

Junk Bond Demand

Junk Bonds sind riskanter als andere Anleihen. Die Renditen verringern sich wenn die Preise steigen. Wenn Anleger in Junk Bonds gehen, fallen also die Renditen. Somit deutet ein niedriger Spread zwischen den Renditen von Junk Bonds und sichereren Staatsanleihen darauf hin, dass Anleger mehr Risiko nehmen. Ein höherer Spread signalisiert Angst.

Aktuell stehen wir bei +1,95% (Stand 20.05.2022) oder extremer Angst.

Quelle: CNN.com

Was machen wir daraus?

Das muss, wie immer, jeder für sich entscheiden. Oftmals werden Werte unter 20 als Anzeichen für eine baldige Bodenbildung gesehen. Ebenso werden Werte jenseits der 80 als Indikator für das Erreichen von Höhen betrachtet. Somit kann der Fear and Greed Index als ein Indikator für den Einstiegszeitpunkt dienen. Wobei man allerdings auch nie das große Ganze aus den Augen verlieren sollte: Time in the market beats timing der market. Außerdem sollte der aktuell sehr niedrige Wert auch nicht als Aufforderung verstanden werden alles wild zu kaufen. Wichtig ist dennoch ein Blick auf Qualitätsunternehmen mit starken Cashflows und stetigem Wachstum. Mit diesen lässt sich auch diese von Angst geprägte Phase an den Märkten bewältigen.


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Der Monat April ist heute also dran mit dem Snapshot 04/22. Ein Monat an der Börse so launisch wie das Wetter. Gegen Ende hin hat sich dann aber dennoch der Sonnenschein durchgesetzt (abgesehen vom Minicrash am letzten Abend). In Summe für alle unsere 3 begleiteten Porfolios ein Plus. Soviel kann vorweg genommen werden. Auch wenn die Verläufe durchaus unterschiedlich waren.

Portfolio Snapshot 04/22 – Mini

Wie bereits gewohnt, auch im April wieder der Start mit dem kleinen Minifolio unserer Familie Mini, die jeden Cent zusammenkratzt um einmal nach Amerika jetten zu können.

Durch die brave Einlage zum Monatsende hin, haben die Minis (natürlich) wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Dieses lag bei EUR 252,19 am 28.04. Wenn man den zwischenzeitlichen Verlauf des Monats betrachtet, wäre aber sogar noch mehr drin gewesen.

Im April konnte immerhin eine Performance von 1,7% erreicht werden. Besser als der Februar aber auch deutlich schlechter als Jänner und März. In Summe steht das Jahr 2022 nunmehr bei 11,2% Performance und hätte somit eigentlich die Pflicht schon längst erfüllt. Die Kurserfolge belaufen sich mittlerweile auf EUR 18,- nach EUR 13,93 im Monat zuvor. Ja, EUR 4,07 sind absolut betrachtet nicht viel, aber für diesen kleinen Anlagebetrag doch mehr als toll. Und damit haben die Minis auch zum ersten Mal geschafft einen Monat „aufzuholen“. Ihr Minifolio liegt erstmals um mehr als den monatlichen Sparbetrag vorne.

Im Performancediagramm sieht man den angesprochenen Buckel zur Monatsmitte noch deutlich besser. Insbesondere am 24.04. gings doch steil nach unten. In Summe aber noch immer ein toller Zwischenstand für die Minis. Seit Einrichtung des Minifolios liegen wir sogar schon bei 20,71% an Performance.

Ausschüttungen gab es vorerst keine, somit bleibt es bei den EUR 0,46 an Nettodividende und wir ersparen uns hier eine Grafik.

Portfolio Snapshot 04/22 – Midi

Im Midifolio geht es da ja schon um etwas mehr als nur einen Urlaub. Die Midis wollen ja ihrem Nachwuchs den Start in die Selbstständigkeit erleichtern und haben daher zeitig angefangen vorzusorgen. Bisher mit Erfolg. Nachdem erst im März die Grenze von EUR 1.400,- gefallen ist, konnte im April schon die Marke 1.600,- geknackt werden. Endstand EUR 1.612,27. Ein klein wenig dazu beigetragen hat auch die Erhöhung der monatlichen Sparrate auf EUR 85,-

Dem aufmerksamen Leser werden die beiden kleinen Balken zu Einlagen aufgefallen sein. Diese betreffen sicher die größte Änderung im Midifolio im April 2022.

Es wurden nämlich die ETFs fast gänzlich umgeschichtet. Und um die Verkaufsspesen und Steuern zu ersetzen haben sich die Midis entschieden diese zum Wohle des Nachwuchses auszugleichen. Was ist aber passiert?

Zum einen wurden die Anfangsfehlkäufe endlich eliminiert. Einfach Lehrgeld welches zu bezahlen war. Zum anderen wurden die etwas eng gestreuten ETFs von VanEck und Amundi auch verkauft und schließlich ein Vanguard FTSE Developed World (WKN: A12CX1) und ein Vanguard FTSE Emerging Markets (WKN: A1JX51) ins Boot geholt. Diese wurden aus den Verkaufserlösen finanziert und etwa 60/40 Richtung Developed World gewichtet. Zusätzlich wird der monatliche Sparplan für den Developed World ETF nunmehr auf EUR 35,- lauten, statt wie bei den anderen beiden auf EUR 25,-.

Somit ergibt sich zu Ende April folgendes Bild im Midifolio:

Die einsame Einzelaktie nimmt noch immer den Hauptanteil des Portfolios ein. Es ist den Midis durchaus bewusst, dass dies so nicht optimal ist, aber langfristig soll sich das Ganz zu einem sinnvollen Portfolio auswachsen. Die 3 ETFs werden ja weiter brav monatlich bespart. Zum Jahresende hin wird dann wieder ein Kauf einer Einzelaktie kommen. Bis dorthin werden sich die Verhältnisse aber noch deutlich in Richtung ETFs verschieben.

Aber wie hat sich das Ganze performancemäßig im April ausgewirkt. Kaum.

Satte EUR 46,25 an Kurserfolgen bedeuten im Jahresstand EUR 217,61. Gebühren und Steuern wurden extern nachgeschossen. Insgesamt ergibt das eine Performance von 2,2% für den Monat April und eine stattliche YTD-Performance von 16,9%. So dürfte es gerne weitergehen. Seit Beginn des Midifolio steht ein Delta von fast EUR 200,- zu Buche. Also beinahe 3 Monate aufgeholt.

Das Performancediagramm ähnelt im April dem Minifolio. Bei etwas höherer Volatilität.

Portfolio Snapshot 04/22 – Maxi

Zuletzt noch das Maxifolio. In absoluten Zahlen hat sich hier natürlich am meisten getan. Aber erstsmals in 2022 ist das Maxifolio auch das prozentuell erfolgreichste Portfolio.

An insgesamt 3 Tagen wurde die Grenze von EUR 25.000,- überschritten. Und auch am letzten Tag sah es zunächst ganz gut aus. Warum der große Abverkauf ist aktuell noch unbekannt. Trotzdem hat sich das Maxifolio im April in Summe toll entwickelt.

Um 2,9% ist das Depot alleine im April gewachsen. Mit 7,6% YTD hinkt Herr Maxi aber seinen Mitstreitern doch deutlich nach. Im Gesamtbild für 4 Monate aber auch ein sehr guter Wert, der immerhin EUR 1.111,25 an Kurserfolgen bedeutet.

Im Performancediagramm sehen wir, dass das Depot zwischenzeitlich schon an der 10%-Marke gekratzt hat.

Beim Maxifolio aber natürlich besonders interessant, die Dividenden.

Nein, ihr habt nichts versäumt. Es gibt keinen Neuzugang mit satter Dividende. Der riesige Balken ergibt sich aus dem Spin-Off von Warner Brothers Discovery aus AT&T. Portfolio Performance empfiehlt dies als Dividende zu verbuchen und den selben Betrag dann als Kauf des Spin-Off-Titels zu verwenden. Daher sind leider EUR 192,92 von den EUR 227,56 an Dividende nur Schmerzengeld. Bleiben EUR 34,64 an echter Dividende. Wobei hier noch Altria fehlt. Die Dividende wurde bei Flatex noch nicht zugebucht. Wird dann halt den Mai verstärken.

So schaut nunmehr die Dividendenhistorie aus. Ganz glücklich ist Maxi mit der Darstellung nicht. Aber irgendwie sind die erhaltenen Anteile bei einem Spin-Off dann doch wieder wie eine Dividende. Im aktuellen Fall allerdings eine mit rasanterem Kursverlust als die Inflation hergibt…


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Wie finde ich Kandidaten für meine Watchlist?

24. April 2022 | Allgemein | Keine Kommentare

Der eine oder andere von euch wird sich sicher schon einmal gefragt haben, wie die ganzen Finanzblogger da draußen immer auf ihre Kandidaten für die Watchlist kommen. Manchmal ist es denke ich auch ganz einfach und einzelne Titel werden rausgehauen weil es einfach alle tun. Momentan wäre zum Beispiel Starbucks so ein Kandidat. Grundsätzlich solides Unternehmen, welches gerade abgestraft wird. Als Dividendenzahler auch für mich hier sehr interessant. Also nichts falsch daran. Aber auch etwas langweilig. Aber kennt halt jeder.

Hier im Blog wird aber auf Namen eigentlich kaum Rücksicht genommen. Was natürlich nicht heißt, dass es auch namhafte Aktienunternehmen hier hereinschaffen können. Jüngstes Beispiel wohl Best Buy. Und, zugegeben, diese namhaften Unternehmen haben den Vorteil, dass man oft besser weiß, was sie tun. Denn wie sagte schon einst Buffet sinngemäß: Investiere nur in Unternehmen deren Geschäftsmodell du verstehst.

Heute will ich hier zeigen wie ich in etwas vorgehe um eine erste Vorauswahl für Kandidaten fürs Maxifolio oder Midifolio zu treffen.

Die Datenbasis

Wenn es um US-Aktien gehen soll, ist die CCC-Liste oder David Fish Liste meine erste Anlaufstelle. Vielleicht hat noch nicht jeder von euch davon gehört. Ich war damals als ich sie entdeckte aber hellauf begeistert und ich bin mir sicher, ihr werdet es auch sein. Die CCC-Liste ist ein kostenloses Tool welche alle(?) börsennotierten US-Unternehmen mit einer mindestens 5-jährigen Dividendenhistorie enthält.

Ursprünglich wurde diese Liste von David Fish monatlich gepflegt und nach dessen Tod 2018 wurde das Projekt weitergeführt. Heute könnt ihr wöchentlich, immer freitags, den aktuellen Dividend Radar als Excel-File downloaden. Zum 22. April 2022 enthält diese Liste wertvolle Informationen zu 747 Dividendenaktien. Leider beschränkt auf die USA. Auf der Suche nach einer Bezugsquelle für CCC-Listen anderer Gebiete bin ich leider bisher nur auf Links aber keine wirklich brauchbaren Tabellen gestoßen. Falls hier jemand Tipps hat, wäre ich sehr froh.

Was heißt nun eigentlich CCC? CCC steht für Champion, Contender und Challenger. Unterteilt wird damit die Dividendenhistorie.

  • Dividenden-Champions sind Unternehmen welche seit mindestens 25 Jahren kontinuierlich ihre Dividenden erhöht haben. Das entspricht im wesentlichen einem Dividendenaristokraten. Diese müssen aber strenggenommen noch weitere Anforderungen erfüllen. Aktuell 131 Titel in der Liste.
  • Dividenden-Contender sind Unternehmen welche zwischen 10 und 24 Jahren an kontinuierlichem Dividendenwachstum vorweisen können. Aktuell 346 Titel in der Liste.
  • Dividenden-Challenger sind Unternehmen welche zwischen 5 und 9 Jahren an kontinuierlichem Dividendenwachstum vorweisen können. Aktuell 270 Titel in der Liste.

Das Excel-File enthält dann insgesamt 8 Tabellenblätter. Teils mit einer nahezu erdrückenden Fülle an Informationen, teils weniger relevant.

  • Radar – die Titelseite – nicht wichtig
  • Champions – die Aufstellung aller Daten bezüglich der Dividenden-Champions
  • Contenders – die Aufstellung aller Daten bezüglich der Dividenden-Contender
  • Challengers – die Aufstellung aller Daten bezüglich der Dividenden-Challenger
  • All – die Aufstellung aller Daten aller gelisteten Dividendenaktien
  • Leaders – mMn willkürliche Auflistung – nicht wichtig
  • Additions – Liste aller Neuaufnahmen in die Liste bzw. aller Umreihungen in eine höhere Kategorie
  • Cust – das Gegenteil – eine Liste aller Unternehmen welche aus der Liste gefallen sind weil die Dividendnhistorie geendet hat.

Die 4 Tabellenblätter Champions, Contenders, Challengers und All sind dann alle gleich aufgebaut. Enthalten sind jeweils 40 Spalten. Einige davon selbsterklärend, andere wiederum nicht. An dieser Stelle will ich euch aber nicht mit den Details zu den einzelnen Spalten langweilen. Vielmehr gibt es an dieser Stelle eine Information zur Berechnung all dieser Werte.

Die Filter für die Watchlist

Für mich als konservativen Dividendeninvestor ist es besonders wichtig ein Unternehmen zu einem fairen Preis zu erwerben. Grundsätzlich sollte das wohl das Ziel eines jeden Investors sein. Bei Wachstumsaktien lässt sich das jedoch oft schwer realisieren oder ist es dann oft schon (zu) spät um noch aufzuspringen. Etwas anders ist die Lage hier bei Dividendentitel. Ich möchte diese lange halten und habe gerne eine lange Historie und dann kann ich gegebenenfalls auch warten bis die Bewertung einmal passt.

Die Reihenfolge der folgend angewandten Filter sagt nichts über deren Wertigkeit für mich aus.

Grundlage für meine Suche ist immer das Tabellenblatt „All“.

  • Ich filtere zunächst alle Unternehmen mit zu hoher Bewertung aus, indem ich mir aus Spalte W nur die Unternehmen „In the Margin of Safety“ anzeigen lasse.

Als „In the Margin of Safety“ gilt ein Unternehmen welches unterhalb des Fair Value gehandelt wird und somit eine gewisse Sicherheit bietet. Da der Markt ja alles weiß, wird ein Unternehmen zumindest irgendwann wieder fair bewertet sein. Oder so…

Konkret werden hier für die Einschätzung des Fair Value 2 Kennzahlen berechnet. Die eine ermittelt sich aus dem 10-Jahres-Schnitt des KGV multipliziert mit den aktuellen Gewinn je Aktie. Die zweite Kennzahl multipliziert den Gewinn je Aktie einfach mit 15. Ein KGV von 15 gilt gemeinhin als übliche faire Bewertung einen Unternehmens. Die erste Kennzahl bildet dagegen etwas die Eigenheiten des Unternehmens ab. Liegt der aktuelle Preis oberhalb dieser beiden Kennzahlen wird das Unternehmen als „Above Fair Value“ gekennzeichnet. Liegt der Preis dazwischen als „At Fair Value“ und liegt er darunter eben als „In the Margin of Safety“

Somit wird aus einer Liste von 747 Aktien schon mal eine mit nur noch 360 Aktien.

  • Als nächstes filtere ich gerne aus der Spalte AA „Chowder Number“ alle Aktien mit einem Wert unter 10 aus.

Die Chowder Rule beschreibt eigentlich Werte von 12 bzw. 15 (bei Versorgern auch 8) als erstrebenswert. Persönlich habe ich für die Vorauswahl mit 10 gute Erfahrungen gemacht. Und angehoben werden kann ja immer. Mit diesem Filter schließe ich Aktien mit einer einigermaßen guten Rendite aber geringem Dividenwachstum aus, insbesondere aber auch Aktien mit geringer Rendite und ohne großes Dividendenwachstum. Je geringer die Rendite desto höher sollten die Wachstumsaussichten sein.

Konkret ist die Liste vom 22. April somit auf 279 Titel geschrumpft.

  • Ausgefiltert werden von mir auch Unternehmen mit einer Historie von 5-8 Jahren in Spalte E.

Ich möchte einfach die Stabilität der Dividenden hiermit erhöhen und setze damit quasi erst auf Contender.

Die Liste schrumpft auf 171 Aktien.

  • Als nächstes eliminiere ich Aktien mit einem KGV größer 15. Also Spalte AJ entsprechend gefiltert.

101 Titel bleiben übrig.

Wichtig ist mir auch eine gesunde Current Ratio von zumindest mehr als 1. Ok, Best Buy hatte nur 0,99. Aber manchmal muss man auch Kompromisse eingehen. Somit ist gewährleistet, dass die kurzfristigen Verbindlichkeiten vom Umlaufvermögen gedeckt sind und gut bedient werden können.

  • Somit ein Filter auf die Spalte AG mit einer Current Ratio über 1

Die Liste schrumpft auf 38 Unternehmen. Langsam wird das Ganze übersichtlich.

Das Thema Margin of Safety ist aber auch noch nicht zur Genüge behandelt. Ich möcht hier tatsächlich eine gewisse Sicherheitsspanne erreichen.

  • also fliegen Aktien mit einer Sicherheitsspanne von weniger als 10% raus. Spalte X entsprechend Filtern.

Nun sind wir auf 27 Unternehmen.

Ab hier geht es dann ans Finetuning. Je nachdem ob beispielsweise ein gewisser Sektor im Portfolio stärker gewichtet werden soll, kann man zB Spalte D filtern. Soll das Portfolio mehr in Richtung Income gehen wird man die Dividendenrendite in Spalte G entsprechend filtern. Persönlich mache ich auch gerne einen kleinen Abgleich zwischen aktuellem Kurs (Spalte F) und der 52-Wochen-Spanne (Spalte O und P). Wenn die Aktie hier am oberen Ende handelt, scheidet sie oft aus. In der Spalte U für die Einnahmenentwicklung würde ich eigentlich auch gern positive Werte sehen. In der volatilen Post-Corona-Phase sagt, das aber so allein zu wenig aus.

Jedenfalls beginnt dann in etwa ab hier auch die Phase wo es darum geht etwas tiefer in die einzelnen Unternehmen einzudringen und zu recherchieren ob es irgendwo besonders berücksichtigungswürdige Informationen gibt. Denn wie immer gilt: Do your own research.

Sollte die Liste noch zu lang sein, kann natürlich überall an den Stellschrauben gedreht werden. Chowder rauf, Sicherheitsspanne rauf, Dividendenrendite rauf…und schnell ist die Liste auf 10 Titel geschrumpft.

Fazit

Die CCC-Liste ist ein sehr mächtiges Tool. Und mit großer Macht kommt große Verantwortung. Wichtig ist jedenfalls auch den Zahlen nicht blind zu vertrauen. Es wurden schon Fehler entdeckt. Als Quelle der Inspiration ist die Liste aber unersetzlich. Es gelangen Unternehmen ins Blickfeld die sonst sehr oft übersehen würden. Ich werde die Liste weiterhin regelmäßig nutzen und entsprechende Meinungen hier zum Besten geben.


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Statt Stagflation gleich in die Inflession?

16. April 2022 | Allgemein | Keine Kommentare

Nicht lange ist es her und da war das Wort Stagflation in aller Munde. Stagflation – ein Wort-Mix aus Stagnation und Inflation. Es bedeutet, dass hohe Inflation zu einer Stagnation der Wirtschaft führt. Erst kürzlich gab es hier im Blog einen Beitrag dazu. Inzwischen gehen die Meinungen vieler Experten oder Manager eher in Richtung der Erwartung einer Rezession. Und somit bietet sich wohl die Wortschöpfung Inflession an. Zugegeben, die Idee stammt nicht von mir, aber insgesamt durchaus passend. Auch wenn dann die Grafik aus dem genannten Blogbeitrag nicht mehr stimmt.

Die Stimmungslage in Europa

Die Stimmungslage unter den Finanzmarktexperten in Europa war zuletzt schon nicht allzu rosig – auf den Aktienmärkten haben wir davon nach einem kurzen Schluckauf nicht allzu viel bemerkt. So gab es im März einen markanten Einbruch.

Quelle: https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/frep/042022.pdf?v=1649940209

Die Einschätzung der aktuellen Lage laut ZEW-Finanzmarktreport fiel um 22,5 Punkte auf ein Tief von minus 21,9 Punkten. Schlimmer noch, die Erwartungshaltung für die nächsten 6 Monate viel um 87,3 Punkte auf minus 38,7 Punkte. Begründet wurde dies mit den steigenden Energiepreisen und den negativen Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland sowie der Kriegssituation im Allgemeinen. Außerdem erwarten die Experten mehrheitlich eine Erhöhung der Inflationsrate in den kommenden 6 Monaten.

Ob es tatsächlich zu einer „Inflession“ kommt, da gehen die Expertenmeinungen noch auseinander. Die Stagfaltion wird inzwischen aber als sehr wahrscheinlich angesehen. Insbesondere Proble in den internationalen Lieferketten und die steigenden Zinsen lassen eine Abschwächung der Konjunktur erwarten.

Inflession in den USA?

So ganz grundsätzlich anders schaut die Lage in den USA diesmal auch nicht aus. Auch in den USA steigt die Inflation in Höhen wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr.

Quelle: https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/frep/042022.pdf?v=1649940209

Der Indikatior für die Konjunkturewartung in den nächsten 6 Monaten sinkt hier zuletzt um 39,2 Punkte auf minus 26,1 Punkte. Die aktuelle Lage wird nach einem Rückgang um 14,5 Punkte aber mit 31,7 Punkten noch immer als positiv betrachtet. Vielleicht auch ein Ausdruck der generell positiveren Stimmung der Amerikaner. Die Inflationserwartung für die Zukunft ist aber auch dort besorgniserregend.

Die Deutsche Bank etwa geht davon aus, dass die Inflation weiter steigen und die einhergehenden Zinserhöhungen die USA 2023 in eine zumindest moderate Rezession stürzen.

Was raten die Experten uns Anlegern?

Die Meinungen gehen hier nicht allzu weit auseinander. Die meisten raten dazu alles zu halten was mit Rohstoffen zu tun hat. Rohstoffe, Gold, Energie. Teilweise wird auch geraten bei Aktien Gewinne mitzunehmen. Persönlich bin ich der Meinung, dass eine Gewinnmitnahme nicht wirklich eine Frage der Konjunktur ist. Wie heißt es so schön: „Time in the market beats timing the market“. Und wer die Aktien nicht hält wenn sie fallen, hält sie auch nicht wenn sie steigen. Gewinnmitnahmen ja, aber nur dann wenn die Titel fundamental überbewertet sind.

Zumindest auf den DAX bezogen, scheint dies aber momentan nicht die vorherrschende Meinung zu sein:

Quelle: https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/frep/042022.pdf?v=1649940209

Gleichzeitig wird aber auch ein weiterer Rückgang des DAX unter 14.000 Punkte erwartet. Von daher stellt sich für den langfristigen Investor maximal die Frage: jetzt schon zuschlagen, oder noch etwas warten?

Shortlist 04/22 – was gibt der Markt her?

10. April 2022 | Allgemein | Keine Kommentare

Die Lage an den internationalen Finanzmärkten ist ja momentan doch einigermaßen skurril. Irgendwie sind sich alle so uneinig wie selten. Die Untergangsschreier fühlen sich quasi schon bestätigt, weil der Tech-Sektor ein wenig gecrasht ist (sich aber mittlerweile erholt). Außerdem steht die Rezession ja sowieso unausweichlich vor der Tür. Die andere Fraktion sieht bestenfalls eine kurze Ruhephase in der Rally. Andere sprechen wiederum vom Bull-Run im Bärenmarkt. Irgendwie für jeden Geschmack etwas dabei.

So möchte man auch meinen, dass die Auswahl für eine Shortlist 04/22 ob der größeren Auswahl einfacher wird. Weit gefehlt. Die Auswahl ist zwar tatsächlich größer als noch vor wenigen Wochen und Monaten, aber mit der Auswahl steigen dann auch die Ansprüche. So war die Suche am Ende des Tages fast mühsamer als in den Monaten zuvor. Am Ende habe ich 2 Unternehmen gewählt mit einer kurzen Dividendenhistorie – beziehungsweise einer erst wieder gestarteten – und 2 Unternehmen die schon sehr lange im Reich der Dividendenzahler mitmischen und aktuell einen Blick wert sein könnten.

Aber fangen wir mit den „jungen“ Dividendenzahlern an. 1 Unternehmen dürften den meisten ein Begriff sein. Das andere ist vergleichsweise klein und war mir bis vor wenigen Tagen absolut kein Begriff.

US-Banking Urgestein mit Zukunft

MS (WKN: 885836), so der US-Ticker von Morgan Stanley, ist einer der größten Banken und Finanzdienstleister der USA. Um die 70.000 Mitarbeiter weltweit erzielen Umsatzerlöse in der Größenordnung von USD 56 Mrd pro Jahr. So ist es nicht verwunderlich, dass MS zu den 30 systemkritischen Banken der USA zählt.

Dividendenrendite
Durchschnitt 4 Jahre2,43%
laufend TTM2,91%
erwartet dieses Jahr3,33%
Dividendenkontinuität
keine Senkung seit11 Jahren
Steigerung seit9 Jahren
Ausschüttungsquote30,15%
Wachstum
Dividenden-Wachstum 10 Jahre28,47%
Dividenden-Wachstum 5 Jahre26,71%
Bewertung
KGV10,46
PEG-Ratio0,54

MS weißt aktuell eine Dividendenrendite von 3,33% aus. Die Aktie liegt damit deutlich unter ihrem eigenen Schnitt der letzten 4 Jahre von 2,43%. Dies deutet auf eine mögliche Unterbewertung hin. Der Kurs im Bereich von USD 83,- orientiert sich aktuell auch eher am unteren Ende des 52-Wochen-Bandes von USD 76,- – 110,-. Das Dividendenwachstum im Bereich von 28% p.a. über 10 Jahre ist beachtlich. Somit auch der Chowder von 30. Die PEG-Ratio von 0,54 spricht auch für einen Kauf. Genauso wie ein KGV von etwas über 10.

Außerdem habe ich das Dividend Discount Model angwendet. Als Abzinsungsfaktor können die üblichen 10% beibehalten werden. Für das Dividendenwachstum gestehe ich MS meinen Maximalsatz von 8% zu. Die Vergangenheit und die niedrige Ausschüttungsquote gestatten das leicht. So erhalte ich einen Fair-Value von USD 140,- oder rund EUR 129,-. Bei einem aktuellen Kurs von um die USD 84,- bzw. EUR 77,- ein potentielles Schnäppchen. Ein schnelles Screening im Internet offenbart Kursziele bis zu USD 125,-. Der Mittelwert liegte im Bereich von USD 110,-. Selbst unter Berücksichtigung des mittleren Kurszieles bleibt allerdings noch ein Kurspotential von rund 30%.

Auch in den USA gibt es Möbeleinzelhandel

HVT Haverty Furniture Companies, Inc. (WKN: 889712) erwirtschaftet mit seinen Möbelläden im Süden und Osten der USA aktuell rund USD 1 Mrd. an Umsatz. Im Vergleich zu MS oben ein winziger Laden. Selbst im Vergleich zur österreichischen Nummer 1 – XXXLutz mit über EUR 5 Mrd an Umsatz – ein Winzling. Aber gut, XXXLutz ist auch hinter IKEA die welteweite Nummer 2 am Möbelmarkt. Aber hier soll es auch um Haverty’s gehen.

Dividendenrendite
Durchschnitt 4 Jahre7,39%
laufend TTM3,75%
erwartet dieses Jahr3,75%
Dividendenkontinuität
keine Senkung seit9 Jahren
Steigerung seit9 Jahren
Ausschüttungsquote20,58%
Wachstum
Dividenden-Wachstum 10 Jahre-
Dividenden-Wachstum 5 Jahre16,8%
Bewertung
KGV5,44
PEG-Ratio0,2

Bei der Dividendenrendite dürfen wir uns nicht täuschen lassen. Der 4-Jahres-Schnitt ist nicht aufgrund niedriger Kurse so hoch. Nein. HVT hat in den letzten Jahren mehrfach attraktive Sonderdividenden ausgeschüttet. Zuletzt im November 2021 mit USD 2,- sogar mehr als das doppelte der gesamten Jahresdividende. Das kommt dann on top auf ein 5-Jahres-Dividendenwachstum von 16,8%. Geschützt wird die Dividende von einer Ausschüttungsquote um die 20%. Hier ist also noch jede Menge Spielraum für die Zukunft vorhanden.

Ein KGV von lediglich 5,44 und eine PEG-Ratio von 0,20 weißen auf eine deutliche Unterbewertung hin. Die große Leiche im Keller habe ich bisweilen nicht gefunden. Gut möglich, dass HVT für das nun langsamere Wachstum abgestraft wird. Während Corona gab es wie bekannt ja einen massiven Anstieg im Bereich des Möbelhandels und HVT ist hier rasant mitgestiegen.

Außerdem habe ich das Dividend Discount Model angwendet. Als Abzinsungsfaktor können die üblichen 10% beibehalten werden. Für das Dividendenwachstum gestehe ich MS meinen Maximalsatz von 8% zu. Die Vergangenheit und die niedrige Ausschüttungsquote gestatten das leicht. So erhalte ich einen Fair-Value von USD 54,- oder rund EUR 50,-. Bei einem aktuellen Kurs von um die USD 27,- bzw. EUR 25,- ein enormes Kurspotential von 100%. Die Analystenmeinung sind leider beschränkt auf 1 Analysten. Dieser sieht USD 64,- als Kursziel. Insgesamt also ein Unternehmen mit ordentlichem Dividendenwachstum, Kurspotential und der Möglichkeit der Überraschung durch eine Sonderdividende.

Heimwerker aufgepasst

Nun geht es zu den langgedienten Dividendenzahlern. Und hier fällt einem – oder zumindest mir – LOW Lowe’s Companies, Inc. (WKN: 859545) ins Auge. Der geneigte Leser wird wissen, das LOW bereits Teil des Maxifolio ist. Das ändert aber aktuell nichts an der Tatsache, dass Lowe’s – der amerikanische Heimwerkermarkt – aktuell ein interessantes Investment ist. LOW erwitschaftet mit um die 300.000 Mitarbeiter einen Umsatz von an die USD 100 Mrd.

Dividendenrendite
Durchschnitt 4 Jahre1,61%
laufend TTM1,45%
erwartet dieses Jahr1,55%
Dividendenkontinuität
keine Senkung seit60 Jahren
Steigerung seit60 Jahren
Ausschüttungsquote26,7%
Wachstum
Dividenden-Wachstum 10 Jahre18,93%
Dividenden-Wachstum 5 Jahre17,67%
Bewertung
KGV17,16
PEG-Ratio0,69

Die Dividendenrendite fällt bei LOW etwas geringer aus. Dafür garantieren eine 60-jährige Historie von Dividendensteigerungen und ein Dividendenwachstum im Bereich um die 18%, gedeckt von einer Ausschüttungsquote unter 30%, dass die Dividenen auch in den nächsten Jahren ordentlich fließen werden. Das KGV ist mit 17 hier allerdings nicht so interessant. Dennoch denke ich aufgrund der historischen Bewertung günstig. Im 52 Wochen-Vergleich liegt der aktuelle Kurs deutlich näher am unteren Ende.

31 Analysten geben Kursziele zwischen USD 200,- und USD 300,- aus und sprechen sich deutlich für „buy“ aus. Der Mittelwert liegt bei USD 274,-. Dies würde bei einem aktuellen Kurs um die USD 200,- ein Potential von 37% vermuten lassen. Die Anwendung des Dividend Discount Model stößt hier für mich erstmals an seine Grenzen. Auch mit etwas jonglieren komme ich hier nicht auf Werte, welche ins Schema passen. Zu niedrig oder maßlos zu hoch. Vertrauen wir hier also auf die Analystenschätzungen…

Erinnerung an die Shortlist 03/22

Der letzte Titel fällt hier etwas kürzer aus, da die Empfehlung aus der Shortlist 03/22 hier aufrecht bleiben kann. Best Buy ist meiner Meinung nach noch immer ein guter Kauf. Mehr noch. Seit der letzten Analyse ist der Kurs sogar noch etwas gefallen und die Potentiale somit noch größer. Da BBY mittlerweile Bestandteil des Maxifolio ist, haben die Maxis kursmäßig bisher leider so gar nicht vom Kauf profitieren können. Die mittelfristigen Ziele bleiben jedoch aufrecht und BBY somit für mich auch weiterhin ein interessantes Investment.


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Vor kurzer Zeit ist hier ein kleiner Beitrag entstanden zur Dividendenstrategie im Allgemeinen. Als Ergänzung dazu folgt nun ein weiterer Teil mit speziellen, bekannten Dividendenstrategien. Ist es historisch betrachtet möglich damit eine Outperformance gegen einen Index hinzulegen? Sollten Maxi, Midi und Mini umschichten?

Dividendenstrategie mit den „Dogs of the Dow“

Der bekannte Investor Benjamin Graham veröffentlichte in seinem Buch „The Intelligent Investor“ 1949 eine spezielle Dividendenstrategie. Diese sollte später unter dem Namen „Dogs of the Dow“ berühmt werden. Dogs bezeichnet dabei umgangsprachlich eigentlich eher etwas Minderwertiges. Dennoch hat sich dieser Begriff durchgesetzt.

Die eigentliche Strategie dahinter ist sehr simpel. Am ersten Börsentag des Jahres, dem Stichtag, kauft der Investor die 10 Aktien mit der höchsten Dividendenrendite innerhalb eines Index. Diese Aktien werden genau 1 Jahr lang bis zum nächsten Stichtag gehalten. In der Zwischenzeit werden absolut keine Veränderungen vorgenommen. Am nächsten Stichtag wird erstmals umgeschichtet. Die Aktien, welche nicht mehr zu den 10 dividendenrenditestärksten gehören, werden verkauft. Mit dem Verkaufserlös werden ihre entsprechenden Nachfolger angeschafft. Dieser Vorgang wird dann jährlich wiederholt.

In langfristigen Betrachtungen konnten mit dieser Strategie meist bessere Ergebnisse erzielt werden als mit einer Abbildung des kompleten Index. In langen Anlagehorizonten kann für fast alle Zeiträume eine Outperformance gegenüber dem zugrundeliegenden Index nachgewiesen werden.

Eine absolute Erfolgsgarantie stellt diese Strategie jedoch nicht dar. Das Ziel ist lediglich eine Outperformance des Index und ist somit kein Schutz gegen ein negatives Ergebnis. Beispielsweise erzielte diese Strategie 2018 eine Performance von -1,8% während der gesamte Dow Jones mit -5,6% deutlich schlechter abschnitt.

Außderdem konnte diese Strategie historisch betrachtet ihre Überlegenheit nur in langen Anlagehorizonten nachweisen. Als besonders erfolgreich erwies sich die Strategie in den 1970er und 1980er Jahren, während ihre Outperformance ab den 1990ern deutlich abgenommen hat. So ist beispielsweise die Performance zwischen 2002 und 2012 um lediglich 2% besser gegenüber dem Index. Aber hey, 2% sind besser als nichts, oder?

Aus 10 wird 5 – die „Low 5“-Dividendenstrategie nach O’Higgins

Die Low 5 Strategie stellt eine Weiterentwicklung der Dogs of the Dow dar. Michael O’Higgins veröffentliche diese 1991 in seinem Buch „Beating the Dow“.

Als Weiterentwicklung empfiehlt O’Higgins dabei von den 10 Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite nur jene 5 auszuwählen welche den absolut betrachtet niedrigsten Kurs aufweisen. Ansonsten bleibt die Vorgehensweise gleich.

Die Idee dahinter ist, dass die Aktien mit einem optisch niedrigeren Börsenkurs grundsätzlcih höhere Kursschwankungen aufweisen und bei einer hohen Dividendenrendite oft wieder höhere Kurslevels erreichen.

Auch die Outperformance der Low 5-Strategie lässt sich statistisch nachweisen. Zwischen 1987 und 2001 schafft diese Strategie zum Beispiel eine deutliche Outperformance gegenüber dem DAX. 25 % p.a. gegenüber 12 % p.a. In der jüngeren Vergangenheit gilt jedoch auch für diese Strategie, dass die Outperformance kaum nennenswert ist.

Aus 5 wird 4 – die „Low 4“-Strategie nach Sheard

1998 veröffentlichte Robert Sheard sein Buch „The Unemotional Investor“. Dort werden Dividendenstrategien vorgestellt. Unter anderem entwickelt Sheard die Low 5 Strategie weiter.

Von den 5 gewählten Unternehmen nach O’Higgins wird zunächst jenes mit dem absolut niedrigesten Kurs ausgeschieden. Die Begründung dahinter ist, dass sich dieses Unternehmen wohl in einer wirtschaftlich schwierigen Lage befinden muss. Die übrigen 4 Unternehmen werden jedoch nicht gleich gewichtet. Da sich laut Sheard’s Studien das Unternehmen mit dem zweitniedrigsten Kurs statistisch betrachtet am besten entwickelt hat, wird dieses mit 40% gewichtet. Die übrigen 2 Unternehmen werden dann mit jeweils 20% gewichtet. Ansonsten bleibt das Vorgehen zur Ursprungsstrategie gleich.

Aus 4 wird 2 – die „Low 2“-Strategie nach Sheard.

Schließlich geht Sheard dann noch einen Schritt weiter und reduziert das Depot auf 2 Positionen. Und hierbei wird es dann ein kleines bisschen komplizierter.

Die Aktie mit dem zweitniedrigsten Kurs bleibt aufgrund seiner empirischen Beobachtungen gesetzt. Für die Auswahl der zweiten Aktien gibt es aber etwas zu beachten.

Wenn die Aktie mit dem niedrigsten Kurs nicht gleichzeitig die höchste Dividendenrendite aufweist, kommt diese gleichgewichtet ins Depot. Ansonsten wird die Aktie mit dem drittniedrigsten Kurs aufgenommen.

Mit der Low 2-Methode ließ sich in der Vergangenheit eine um +2,9% höhere Rendite erzielen als mit der Low 5 oder Low 4 Methode. Die Kehrseite ist allerdings das noch deutlich höhere Risiko, da letztlich das gesamte Kapital auf lediglich 2 Einzelwerte verteilt wird.

Outperformance im Autopilot möglich

DivDad hat sich ein wenig mit den hier vorgestellten Strategien beschäftigt. Was ist also das Fazit? Ist eine Outperformance eines Index quasi ohne eingehende Recherche langfristig möglich? Historisch betrachtet wohl ja. Auch wenn sich das Ganze nur empirisch belegen lässt. Wäre das Ganze etwas für Divdad? Alles nach der Dogs of the Dow-Methode sicher nicht. Die Anzahl der Titel wird dabei so reduziert, dass das Risiko einfach zu sehr ansteigt. Mit 10 Positionen kann man hingegen, schon eine recht gute Diversifikation erzielen. Vielleicht ist die Dogs-Methode dann auch eine Variante für den etwas fauleren Anleger mit geringen Tradingambitionen? Ich würde hier dennoch das Invest in einen breiten ETF empfehlen. Für jemand der weiß was er tut, könnten diese Strategien (insbesondere die Dogs-Methode), allerdings kleine Hedges gegen den Markt sein und in einem größeren Zusammenhang als stabilisierende Elemente dienen. Eine Überlegung wert.

Diesmal ist DivDad etwas näher dran am Monatsende beim Portfolio Snapshot 03/22. Der Februar war ja, nicht zuletzt angesichts eines Krieges in Europa, aus Börsensicht doch etwas durchwachsen. Klar, wenn man im Rückspiegel die letzten Jahre sieht, ist ein Monat mit Stagnation oder leichten Rückgängen, wohl auch zu verkraften. Wie ist es nun im März gelaufen? Frühlingshaftes Erwachen? Oder noch ein Wintereinbruch?

Portfolio Snapshot 03/22 – Mini

Fangen wir wieder mit Herrn und Frau Mini an, die auf das kleine, kleine Abenteuer sparen.

Bereits kurz vor der monatlichen Einlage war das Minifolio knapp an der € 200,- Grenze, welche schließlich mit der Einlage geknackt wurde. Der Portfoliowert steht zum 31.03.2022 bei € 223,15. Bei lediglich € 200,- an Einlagen.

Der März weißt somit eine Performance von 4,0% aus, was die Jahresperformance auf satte 9,39% steigen lässt. Im Berichtszeitraum haben die Minis € 13,93 an Kurserfolgen und € 0,64 an Ausschüttungen verdient. Demgegenüber stehen € 0,18 an Steuern.

Im Performance-Diagramm sehen wir einen relativ konstant steigenden März, der zwischenzeitlich sogar die Jahresperformance auf über 10% steigen ließ.

Bespart wurde weiterhin derselbe ETF und im März gab es wieder eine Ausschüttung.

Natürlich sind das alles keine wirklich nennenswerten Beträge. Aber ob ihr es glaub oder nicht, sogar diese € 0,46 an Nettodividende können richtig gute Laune bringen.

Portfolio Snapshot 03/22 – Midi

Nachdem die Midi’s in ihrem Midifolio für den Nachwuchs im Februar den Markt ordentlich geschlagen haben, stellt sich nun die Frag ob das im März so weiter geht.

Die erste Märzhälfte war noch etwas durchwachsen, aber ab Mitte März ging es doch steil nach oben. Die 2. kleine Einzahlung und der kleine Knick haben auch einen Grund. Das war nämlich der Startschuss zu einer kleinen Aufräumaktion im Midifolio.

Der neue Bestand schaut nämlich so aus:

Der aufmerksame Leser wird bemerken, dass die 3 kleinen ETF-Fehlkäufe Geschichte sind. Die Midis haben den Anblick einfach nicht länger ertragen. Und als gute Eltern haben sie die Verkaufsgebühren aus eigener Tasche ersetzt um den Schaden zu minimieren. Das Midifolio besteht somit aktuell aus nur mehr 3 ETFs und dem Einzeltitel. Auch hier ist für den April dann noch eine Anpassung geplant. Aber dazu an anderer Stelle mehr.

Die Performance war mit 5,1% im März jedenfalls sogar noch besser als im Jänner und eine Jahresperfomrance von 15,2% ist sicher auch nicht zu verachten. € 180 an Kurserfolgen bei einem so kleinen Portfolio sind schon gut. Dazu gesellte sich dann im März auch noch eine kleine Ausschüttung des Dividend Leaders ETF und einige Gebühren und Steuern aus dem Verkauf der kleinen ETF-Positionen.

Das Performance-Diagramm zeigt uns, dass bis kurz vor Monatsende sogar eine noch bessere Performance im Gespräch war. Aber die Midis sind nicht unverschämt und mehr als zufrieden mit der Performance für ihren Nachwuchs.

Portfolio Snapshot 03/22 – Maxi

Zuletzt darf natürlich ein Blick zu Herrn Maxi mit seinem Maxifolio auch nicht fehlen. Sein Portfolio hat ja im Februar mit -0,8% am meisten gelitten. Konnten die Verluste ausgeglichen werden? Kurzum, ja!

In der Vermögensentwicklung sehen wir einen fulminanten Start in den März, gefolgt von einer Schwächephase bis zur Monatsmitte und schließlich der Anstieg hin zum All-Time-High mit € 24.242. Zum Ende des Monats hin leider wieder ein kleiner Rückfall unter die 24.000er Marke.

Aus Performancesicht bedeutet das einen März mit einem Plus von 2,2% und einen Jahreswert von 4,5%. Der IZF schlägt mit 19,18% zu Buche. In Summe also absolut zufriedenstellende, wenn auch nicht überragend.

Die Dividenden sind im traditionell starken März nochmals ordentlich nach oben geschnellt. Jahreswert nunmehr € 157,39. Etwas verwässert von der Tatsache, dass die Shell-Dividende hier 2x verbucht ist, weil die Aktie den Broker gewechselt hat und hier die Dividende in beiden Depots bezogen wurde. Das wird künftig nicht mehr der Fall sein. Allerdings fehlen hier auch noch T. Rowe Price und Allstate deren Dividende erst im April ankam.

Moment? T. Rowe Price? Ja, wer den Blog über die Shortlist 03/22 gelesen hat, weiß, dass TROW nun auch den Weg ins Maxifolio gefunden hat. Liegt auch schon mit € 81,25 im Plus. Beim 2. Neuzugang Best Buy Co. Inc. schaut es leider deutlich anders aus und sind wir hier mit € -146,61 in den Miesen. Maxi hat hier echt den Spike gekauft. Mittelfristig wird aber auch das kein Problem darstellen.

Hier noch eine kleine Aufstellung über die Dividendenzahlungen im März 2022.

Somit stehen die Dividenden seit Beginn bei nunmehr € 547,02 netto. Die erste kleine Schallmauer ist gefallen und es werden noch viele weitere folgen.


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Stagflation und die richtige Reaktion darauf!

26. März 2022 | Allgemein | Keine Kommentare

In den Medien ist in letzter Zeit immer häufiger von einer Stagflation die Rede. Da es sich um einen Begriff in Zusammenhang mit Konjunktur handelt und diese auch den Aktienmarkt betrifft, kommen wir nicht umhin auch hier darüber zu sprechen.

Was ist Stagflation?

Der Begriff Stagflation bezeichnet eine von 4 Konjunkturphasen, die sich aus der Entwicklung von Produktion und Inflation ergeben: Goldilocks-Dynamik, Disflation, Reflation und Stagflation.

Eine Bewertung von verschiedenen Anlageklassen ist in diesem Zusammenhang schwierig. Die Probleme ergeben sich insbesondere daraus, dass Märkte zukunftsorientiert sind und übliche Kennzahlen des Wirtschaftswachstums erst im Nachhinein ermittelt werden. Das würde dazu führen, dass Vermögensströme, welche in Erwartung einer künftigen Entwicklung vorgenommen werden, nicht richtig erfasst werden.

Deshalb nutzt etwa Schroders den US-Konjunkturindikator „Leading Economic Index (LEI)“ um eine Einordnung vorzunehmen. Dieser ist so gestaltet, dass Änderungen in dnr wirtschaftlichen Aussichten frühzeitiger dargestellt werden. Als Inflationswert zieht Schroders den US Core CPI heran.

Stagflation-chart1.jpg
Quelle: https://www.schroders.com/de/ch/asset-management/insights/markets/wie-wirkt-sich-stagflation-auf-die-anlagerenditen-aus/

Schroders definiert dabei eine Stagflation als jeden Monat, in dem das Wachstum des LEI fällt und die Kerninflation der Verbraucherpreise in den USA im Jahresvergleich über dem Zehnjahresdurchschnitt liegt.

Wie kann ich nun in einer Stagflation profitieren?

Die nachfolgende Tabelle zeigt die durchschnittlichen, realen, inflationsbereinigten Gesamtrenditen von wichtigen Anlageklassen zwischen 1973 und 2021.

Es zeigt sich dabei ein sehr deutlicher Unterschied in der Performance zwischen den Anlageklassen in den unterschiedlichen Konjunkturphasen.

In einer Stagflation weißen also insbesondere Gold mit +22,1% und Rohstoffe mit +15,0% eine sehr gute Performance aus. Aber auch REITs könne sich mit +6,5% behaupten. Harte Zeiten drohen allerdings am Aktienmarkt mit -1,5%.

Diese Ergebnisse scheinen schlüssig. Gold wir in unsicheren Zeiten oft als sicherer Hafen betrachtet und erlebt hier meist steigende Preise. Aufgrund der hohen Inflation sinken auch die Realzinsen (soweit überhaupt noch möglich) in der Stagflation und die Attraktivität von Gold steigt für Anleger.

Auch Rohstoffe schneiden bei steigender Inflation in der Regel gut ab, da sie oft selbst die Auslöser für eine Teuerung sind. REITs können sich in der Regel durch eine Weitergabe der Inflation über die Mietverträge und Immobilienpreise schadlos halten.

Aktien haben das Problem, dass die dahinterliegenden Unternehmen mit fallenden Einnahmen und steigenden Kosten zu tun haben. Daher fallen die Kurse tendenziell.

Haben wir aktuell eine Stagflation?

Wenn wir die aktuellen Werte für den LEI für die USA und auch die Eurozone betrachten, so ist dieser im Februar 2022 in der Monatsbetrachtung leicht gestiegen. Im Januar 2022 gab es jedoch in beiden Zonen einen leichten Rückgang. Dass die Inflation aktuell über dem 10-Jahresschnitt liegt, muss nicht extra aufgezeigt werden. Aktuell befinden wir uns also wohl irgendwo an der Schwelle zwischen Stagflation und Reflation. Wohin die Reise geht, wird die Zukunft zeigen. Wird Maxi reagieren?


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